Rezension

Leichen ohne Ende

Der Knochenleser
von Bill Bass Jon Jefferson

Bewertet mit 5 Sternen

Wenn man wie ich viele Thriller liest, wird man mit vielen Leichen konfrontiert. Irgendwann möchte man auch mal mehr darüber wissen, wie eigentlich der Todezeitpunkt bestimmt wird. Oder wie man anhand des Skeletts die Todesursache erkennen kann. Oder wie man eine Person anhand des Oberschenkelknochens identifizieren kann. Oder...

Da hat man mit diesem Buch den Sechser im Lotto. Der Autor Bill Bass ist forensischer Anthropologe und hat 1971 ein Gelände in Tennessee zu einem Freiluft-Labor umfunktioniert, wo seitdem Leichen in verschiedenen Verwesungsstadien liegen und ständig von Wissenschaftlern aller Fachbereiche untersucht werden.

Hauptsächlich ging es Bill Bass darum, die äußeren Einflüsse im Zusammenhang mit der Verwesungsgeschwindigkeit zu untersuchen. So gibt es verschiedene Szenarien, die gespendeten Exponate werden der prallen Sonne ausgesetzt, in Müllsäcke verpackt, vergraben, schwimmen in Wasserbassins...in regelmäßigen Zeitabständen werden die Leichen fotografiert, die Verwesung wird dokumentiert, z.B. indem die Stadien der Maden auf der Leiche bestimmt werden oder wie weit sich die Haut vom Körper ablöst...hört sich gruselig und eklig an, ist es aber nicht.

Bill Bass erzählt in seinem Buch verschiedene Fälle, die er während seiner Zeit als führender Anthropologe in den USA erlebt hat und versteht es, dies sehr sachlich zu formulieren, und den Leser trotzdem mitzureissen, so dass medizinische Fakten auch für den Leser spannend und interessant aufbereitet werden.

Ein definitives Muss für alle Krimi- und Thrillerleser!