Rezension

Leichte englische Lektüre - wunderbar

The Five People You Meet in Heaven - Mitch Albom

The Five People You Meet in Heaven
von Mitch Albom

Bewertet mit 5 Sternen

Es ist nicht abzustreiten, das Leben läuft nicht immer rund. Und das, was nicht rund läuft, quält uns nachts, verzieht sich ins Unterbewusste und manipuliert von da aus mancherlei Handlung und Gefühl. Von der Bewältigung solcher Dinge spricht Mitch Albom in „The five people you meet in heaven“. 

Eddie, 83, wacht mit sturer, unerbittlicher Routine über die Sicherheit des Vergnügungsparks Ruby Pear. Jedesmal, wenn Eddie davon in der Zeitung liest, dass es in anderern Parks Unfälle im Fahrgeschäft gab, läuft es ihm kalt den Rücken runter. So etwas möchte er in seinem Park nicht erleben. Und dann passiert es doch, ausgerechnet an seinem Geburtstag. Es gibt ein Unglück!  Aber Geburtstage sind sowie so eine Angelegenheit für sich und für Eddie mit vielen unerwünschten Erinnerungen verbunden.

Eddie ist beinahe rechtzeitig zur Stelle, um das Unglück ganz zu verhindern, aber eben nur beinahe, einer der Wagons kippt seinen menschlichen Inhalt aus, ein kleines Mädchen stürzt herab und Eddie, der über die Absperrung geklettert ist, bekommt sie irgendwie noch zu fassen bevor alles zusammen stürzt. Sein Herz setzt aus, vor Schreck und Anstrengung – und in seinem letzten Moment auf Erden spürt er noch die Hand des kleinen Mädchens in seiner. Haben seine letzten Sekunden ausgereicht, sie zu retten?

After-life ist anders als Eddie es sich vorgestellt hat. Immerhin: es existiert. Der Autor erzählt mit Leichtigkeit und Lebendigkeit. Mit Eddie fällt es dem Leser zunächst schwer, sich zurecht zu finden. Wo ist Gott? Wo sind die Engel? Wo sind die Harfenspieler und das Manna? Wo sind die anderen? Wo ist himmlischer Friede und Freude?

Statt dessen muss Eddie sich dem Gelebten stellen. Alles, was er fest in sich verschlossen hatte, kommt zum Vorschein. „Der Himmel“ kommt mir vor wie die Vorhölle.

Diese kleine, faszinierende und anrührende Erzählung berührt Glaubensinhalte jeglicher couleur nur insofern, als sie ein Leben nach dem Tod voraussetzt, ansonsten ist sie neutral. Die Sprache ist einfach, aber nicht einfältig, sondern eindringlich und gegenständlich. Ich habe es als Wiedereinstieg in die englischsprachige Lektüre benutzt und es kam mir sehr entgegen, dass ich mit den recht kurzen, unverschlungenen Sätzen nicht überfordert wurde. Die Atmosphäre des Vergnügungsparks kommt anschaulich und überzeugend rüber. Die Botschaft mag simpel sein, Leben macht Sinn, jedoch hat mich das nicht im Geringsten gestört: Leben macht Sinn. Das ist auch meine Meinung.

Fazit: Gerade in der Originalsprache eine hübsche, runde und nicht zu lange Erzählung für Leser, die im Englischen noch nicht zweihundertprozentig sattelfest sind.