Rezension

Leichte Geschichte vor schottischer Kulisse mit ausbaufähigen Charakteren

Das Hotel in den Highlands - Caroline Dunford

Das Hotel in den Highlands
von Caroline Dunford

Bewertet mit 3 Sternen

Caroline Dunfords Roman hatte mich zunächst mit seinem lieblich anmutenden Cover und vielversprechenden Klappentext neugierig gemacht, ist letztendlich aber leider weit hinter meinen Erwartungen zurückgeblieben.

Zum Inhalt: Lucy, eine junge Datenanalystin vergöttert ihren Partner Jake nahezu bis zur Selbstaufgabe. Sie unterstützt ihn bedingungslos, auch beruflich – während er die Lorbeeren einheimst und ihr permanent das Gefühl gibt, dass er allein der große Macher sei und sie in allem seine Unterstützung bräuchte. Als sie aus heiterem Himmel ein marodes Hotel in den Highlands erbt – noch dazu von einem mysteriösen Onkel, dem sie nie begegnet ist und über den ihre Eltern jegliche Auskunft resolut verweigern – ist jeder in ihrem Umfeld überzeugt: Lucy muss die Bruchbude schnellstmöglich loswerden! Zum Glück gibt es einen Kaufinteressenten für das Grundstück, der ein Schlupfloch in der Testamentsklausel gefunden hat, die Lucy für sechs Monate einen Verkauf untersagt. Jener Graham Sutherland bietet ihr eine Summe an, die weit über dem aktuellen Wert des alten viktorianischen Gebäudes liegt. Zudem sieht er unverschämt gut aus. Aber in Lucy regt sich der Widerstand – sie beschließt, dem Hotel wieder zu neuem Glanz zu verhelfen. Leider steht die dortige Dorfgemeinschaft ihr eher skeptisch gegenüber und bald schon wird klar: jemand setzt alles daran, Lucys Pläne zu sabotieren…

Der etwas holprige und vor allem leicht unglaubwürdige Start (Miss Supervorsicht-und-Zurückhaltung schlägt aufgrund einer spontanen Laune alle klugen Ratschläge in den Wind) hat mich etwas ernüchtert, aber ich war dennoch gespannt auf die weitere Entwicklung. Unglücklicherweise ist die Hauptfigur (Lucy) mir bis zum Ende des Werkes nicht sympathischer geworden – sie war in ihrem Wesen dermaßen devot gegenüber Jake und ihrer Umwelt, dass ich sie am liebsten geschüttelt hätte; komplett naiv und duckmäuserisch und zwar in solchem Ausmaß, dass ich mich teilweise zum Weiterlesen quälen musste, da ich äußerst ungerne ein Buch abbreche. Wahrscheinlich sollte Lucy anfangs besonders naiv wirken, um dann einen stärkenden Charakterwandel zu durchleben; in jedem Fall war ihre Figur extrem überzeichnet, was das Lesevergnügen für mich erheblich eingeschränkt hat. (Ich kann nur schwer mit den Charakteren mitfiebern, wenn ich sie nicht mag bzw. ihr Verhalten nicht nachvollziehen kann.) Auch die Nebenfiguren wirkten eher plump ausgearbeitet und ohne viel Tiefgang. Insgesamt blieb für mich alles recht oberflächlich.

Der Roman punktet allerdings mit einer witzigen Wortwahl und einem angenehm lockeren Schreibstil, der den Lesern wenig Konzentration abverlangt – ideal also zur Lektüre zwischendurch. Erzählt wird aus Lucys Perspektive, in der Ich-Form. Die Landschaftsbeschreibungen halten sich im Rahmen, es hätten gerne auch mehr sein können.

Fazit: Kann man mal gelesen haben. Solide 3 Sterne für die Grundidee, das romantische Cover und die humorvollen Elemente.