Rezension

Leider eher schwach

Kommissar Jennerwein darf nicht sterben -

Kommissar Jennerwein darf nicht sterben
von Jörg Maurer

Ich hatte von Jörg Maurers Jennerwein-Reihe bereits viel Gutes gehört, allerdings bisher noch keinen Band gelesen. "Jennerwein darf nicht sterben" ist bereits der 15. Fall für Kommissar Hubertus Jennerwein, der ihn aus dem wohlverdienten Erholungsurlaub direkt in einen kniffligen Fall rund um das Thema KI (Künstliche Intelligenz) führt. 

Auch wenn die Geschichte immer wieder kleine Anspielungen auf frühere Bände enthält, bin ich problemlos in die Geschichte hineingekommen. 

Allerdings musste ich schnell feststellen, dass dieser Krimi leider überhaupt nicht meinen Geschmack trifft. Den Figuren und der Handlung fehlt es an Tiefe und Glaubwürdigkeit, und die Geschichte ist sehr langatmig. Die Exkurse um die Legende vom Teufel im Beichtstuhl haben mich eher genervt und gelangweilt, und die Haupthandlung rund um die Firma Mikado Solutions und Künstliche Intelligenz ist sehr ausschweifend erzählt und gleichzeitig völlig unglaubwürdig und abstrus. Die Art und Weise, wie hier KI thematisiert wird, erweckt für mich nicht den Eindruck, als hätte der Autor hier fundiert recherchiert, sondern eher ins Blaue hinein phantasiert. Hinzu kommen leider auch grobe Schnitzer in der Logik (Widersprüche in den Sicherheitsvorkehrungen und der Überwachung bei Mikado Solutions) und den zeitlichen Abläufen (so sucht der "Isländer" eine Besenkammer im Hotel auf, um einen dort abgestellten Gegenstand zu holen, doch während er den kurzen Weg von der Küche dorthin zurückzulegt, vergeht in der Parallelhandlung um Jennerwein ein ganzer Abend samt Nacht!). Der Autor packt zudem zu viele Nebenhandlungen in die Geschichte, die unausgegoren, wenig durchdacht und streckenweise regelrecht absurd wirkt. Wenn man nach der Lektüre die gesamte Geschichte und das Verhalten von Herrn Lim von Mikado Solutions in Gedanken noch einmal durchspielt, bleibt die Logik völlig auf der Strecke. 

Für mich leider ein enttäuschender Roman, sowohl hinsichtlich der Handlung als auch der Figurenzeichnung, und ich werde diese Reihe nicht weiter verfolgen.