Rezension

Leider enttäuschend

Der letzte Satz - Robert Seethaler

Der letzte Satz
von Robert Seethaler

Bewertet mit 2 Sternen

Als großer Fan von „Der Trafikant“ und „Ein ganzes Leben“ habe ich mich lange auf diese Veröffentlichung von Robert Seethaler gefreut. Einen melancholischen Rückblick-ohne Kitsch- auf ein sehr bewegtes Künstlerleben konnte ich mir gerade von Seethaler sehr gut vorstellen!

Als ich das Buch dann in den Händen hielt beschlich mich allerdings direkt eine Ahnung: Wie sollen 126 Seiten ausreichend sein, um das Leben und Schaffen von Gustav Mahler rückblickend angemessen aufzuarbeiten? Die im Buch eingearbeiteten Fakten kann man jeder Mahler- Biographie entnehmen. Sie werden aus meiner Sicht allesamt viel zu kurz abgehandelt. Gerade die vielen Wendungen und Schicksalsschläge in Mahlers Künstler- bzw. Privatleben, seine Reisen und weltweiten Engagements, hätten so viel mehr hergegeben. Sprachlich hat mir „Der letzte Satz“ gut gefallen. Mit dem Schiffsjungen gibt es zu dem eine gut ausgearbeitete Nebenfigur, die mich durch die Geschichte gezogen hat.

Ich frage mich seit der Lektüre, warum sich Robert Seethaler ausgerechnet Gustav Mahler als Protagonisten ausgesucht hat. Ein melancholisches Lebensresümee hätte man auch mit einer fiktiven Figur erarbeiten können. Wenn man sich allerdings für Gustav Mahler entschieden hat, wäre noch so viel mehr möglich gewesen! Leider enttäuschend.