Rezension

Leider etwas überladen, aber ganz süß und unterhaltsam

Für immer Blue - Amy Harmon

Für immer Blue
von Amy Harmon

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt aus dem Klappentext:

Die 19-jährige Blue Echohawk hat nur ein einziges Ziel: herausfinden, wer sie wirklich ist. Sie weiß nicht, woher sie kommt oder wer ihre Eltern sind, und fühlt sich nirgends dazugehörig. Auch unter ihren Kommilitonen ist sie eine Außenseiterin. Sie kleidet sich anders als die anderen, sie schminkt sich auffällig und umgibt sich mit den falschen Menschen. Blue spürt, wie ihr Leben ihr  jeden Tag ein bisschen mehr zu entgleiten droht. Doch dann trifft sie auf Darcy Wilson, der – als Erster und Einziger – an sie glaubt und ihr zeigt, warum es sich lohnt, ein guter Mensch zu sein und für das Leben zu kämpfen. Blue entwickelt Gefühle für Darcy, obwohl sie weiß, dass eine Liebe zwischen ihnen unmöglich ist. Denn Darcy ist ihr Lehrer …

 

Meinung:

Mit zwei Jahren von ihrer Mutter verlassen, wächst Blue Echohawk bei ihrem Ziehvater Jimmy auf, bis es zu einem schicksalhaften Tag kommt und Jimmy verschwindet. Seine Schwester nimmt Blue zu sich und Blue arrangiert sich mit dem neuen Leben. Sie legt sich einen Schutzpanzer Zu, um möglichst unverletzlich und taff zu wirken. Und so ist Blue eine Einzelgängerin, die mit ihrem provokanten Auftreten die Umstehenden provozieren und verschrecken will, als sie in ihrem Abschlussjahr den neuen Geschichtslehrer Darcy Wilson kennen lernt. Doch Wilson merkt, dass hinter Blues Fassade ein verletzlicher Mensch steckt und schafft es, dass Blue sich nach und nach mehr öffnet. Aber das Leben hat noch ein paar Schicksalsschläge für Blue bereit und Blue muss sich ihrer Vergangenheit stellen, um sich mit ihrem Leben auszusöhnen.

Blue ist beileibe keine einfache Protagonistin. Sie ist störrisch, unbequem und eigenbrötlerisch. Es hat erstaunlich lange gedauert, bis ich mit ihr richtig warm geworden bin. Darcy Wilson dagegen ist nett und freundlich, aber auch bei ihm hat es etwas gedauert, bis ich in seine Figur hineingefunden habe. Zwar finde ich wirklich schön, dass Amy Harmon die Entwicklung der Beziehung zwischen den beiden behutsam angegangen ist, leider war mir Darcy aber manchmal einen Ticken zu schwerfällig, wenn es darum ging, Initiative zu ergreifen und sich seinen Gefühlen zu stellen. Richtig gut gefallen hat mir allerdings Darcys Schwester Tiffa, die für mich das Buch etwas aufgewertet hat und mit der ich am meisten mitfühlen konnte.

Erzählt wird das Buch in der Ich-Perspektive, in der Blue uns an ihrem Leben und ihren Gedanken teilhaben lässt. Die Kapitel sind von angenehmer Länge, nicht zu kurz und nicht zu lang. Jedes Kapitel wird zudem noch mit einer Blauschattierung eingeleitet, so dass die Farbenpalette von Knallblau bis zu Paradiesblau reicht. Wirklich schön! Etwas verwirrend fand ich aber, dass in den ersten zwei Kapiteln noch Monatsangaben gemacht werden, diese dann aber im weiteren Verlauf nicht mehr genannt werden, obwohl der Zeitrahmen im Buch doch recht weit gefasst ist.

Der Klappentext irritiert ein wenig, denn er suggeriert, dass man hier eine Lehrer-Schülerin-Liebesgeschichte präsentiert bekommt. Das ist aber nicht der Fall, denn obwohl Blue und Darcy sich näher kommen, ist es doch erst einmal die Freundschaft zwischen den beiden, die im Vordergrund steht und die tieferen Gefühle stellen sich erst nach und nach ein, wenn Blue die Schule bereits beendet hat. Das Buch beschäftigt sich hauptsächlich mit Blues Werdegang zu ihr selbst und ist somit ein Roman über das Erwachsen werden und das Finden seiner Wurzeln. Amy Harmon hat in diesem Roman sehr viele Themen eingebaut, leider aber auch ein paar zu viel, so dass einige Ereignisse ins Nichts verlaufen und für den logischen Werdegang Blues ohne Belang bleiben. Das sorgt auch dafür, dass viele Themen nur oberflächlich berührt werden und dem Buch somit stellenweise an Tiefe fehlt, was der schöne Schreibstil leider nicht Wett machen kann. So liest sich das Buch zwar sehr flüssig und unterhaltsam, zählt aber leider nicht zu Amy Harmons besseren Werken und konnte mich nicht so begeistern, wie noch Unendlich wir, das viel komplexer und symbolischer aufgebaut war.

 

Fazit:

Der Klappentext verwirrt, denn die suggerierte Schüler-Lehrer-Beziehung kommt in diesem Buch nicht vor. Dafür aber bekommt man einen Roman über die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens, das Finden seiner Wurzeln und dem Erwachen von Liebe. Hätte Amy Harmon sich dabei auf weniger Themen im Buch beschränkt, hätte der Roman tiefgründiger werden können. So bleibt er insgesamt zu seicht und schöpft sein Potential nicht ganz aus.

Von mir gibt es 3,5 von 5 Punkten.