Rezension

Leise, aber starke Persönlichkeit

Die englische Freundin - Tracy Chevalier

Die englische Freundin
von Tracy Chevalier

Bewertet mit 5 Sternen

„Die englische Freundin“ handelt vom richtigen Tun trotz anderslautender Gebote, vom Glauben an sich selbst und vom Nachvorneschauen & Weitergehen.

Dieser historische Roman spielt Mitte des 19.Jahrhunderts zunächst in England, dann nach einer äußerst beschwerlichen Ozeanüberquerung in Amerika. Erzählt wird die Geschichte von Honor, die zusammen mit ihrer Schwester ihr Glück in der neuen Welt machen will. Ihre Schwester ist dort einem Mann versprochen und voller Tatendrang und Neugierde; sie selbst wandert mit gebrochenem Herzen aus, denn ihr Verlobter hat sie wegen einer anderen verlassen.
Doch wie gesagt, die lange Reise ist beschwerlich und Honors Schwester stirbt an Gelbfieber. Nun steht sie da, allein und fern aller Verwandten.

Honor macht ihren Weg. Leise, stark und beharrlich. Sie ist eine begnadete Näherin, kann die schönsten Quilts herstellen und sie hat einen festen Glauben, was in der Quäker-Gemeinde im Staat Ohio, in der sie unterkommt, genauso wichtig ist. Allerdings ist Honor aus ihrer englischen Gemeinde gewohnt, in Quäker-Manier alle gleich anzusehen: Mann wie Frau, Arm wie Reich, Oben wie Unten– und jetzt in ihrer neuen Heimat eben auch Weiß wie Schwarz. Doch den Sklaven, die aus dem Süden in den Norden flüchten, Unterschlupf zu gewähren stellt sich schnell als Fehler heraus und bald interessiert sich der Sklavenjäger Donovan allzu sehr für sie…

Tracy Chavalier erzählt in einer ruhigen klaren Sprache, die meines Erachtens sehr gut zu dieser bemerkenswerten Frauenfigur passt. „Die englische Freundin“ ist ein Buch, das an manchen Stellen zum Innehalten einlädt und nach dem Lesen noch Nachhallen wird.