Rezension

Leon & Alex

Ungenügend - Asuka Lionera

Ungenügend
von Asuka Lionera

Bewertet mit 4 Sternen

Scheiße!
Sie ist es!
Siedendheiß durchläuft es meinen Körper. Gott, diese Stimme! Allein schon wie mein Vorname über ihre rosa Lippen kommt, bringt mich um den Verstand.
Leon ist der Playboy der Schule, doch sein Herz gehört nur einer Frau: seiner ehemaligen Mathenachhilfe Alex. Als seine Eltern der anstößigen Beziehung auf die Schliche kommen, müssen sich Leons und Alex‘ Wege trennen.
Fast vier Jahre später stolpert Alex erneut in Leons Leben – und bringt es gehörig durcheinander. Denn nun steht sie als ausgebildete Lehrerin vor ihm und ein Zusammensein scheint unmöglich…
Ungenügend ist ein New Adult Roman über die verbotene Liebe zwischen Lehrerin und Schüler, gepaart mit prickelnder Erotik.

kleine Einblicke:

Die Frau, nach der ich mich seit drei Jahren mit jeder Zelle meines Körpers verzehre. Die Frau, die ich seit drei Jahren suche, aber nie gefunden habe. Weder bei Google, Facebook oder noch zufällig im real Life - als wäre sie vom Erdboden verschluckt worden. Einfach so, ohne irgendeine verdammte Spur zu hinterlassen, was in der heutigen Zeit nahezu unmöglich ist. Und nun steht sie vor mir, nach all der Zeit. Als wäre verdammt noch mal nichts gewesen.
Seite 19

Was, wenn es nie wieder so wird wie früher? Wenn sie wirklich etwas für ihre Schlaftablette von Ehemann empfindet? Wenn sie es mag, wenn er seine faltigen Hände an sie legt?
Boah, nein, daran darf ich nicht mal denken!
Seite 62

Das hier ist nicht Alex! Das ist nicht die Frau, die ich liebe! Doch ich mache weiter. Ich muss weitermachen. Wenn Evelyn jetzt mein Zögern bemerkt, war alles umsonst!
Seite 168

Einerseits gefällt mir dieses Gefühl der Vertrautheit. Es ist etwas, das ich mit Alex nie hatte und auch in naher Zukunft nicht haben werde, denn unsere Beziehung ist verboten. 
Andererseits macht es mir eine Heidenangst, dass es mir gefällt, wie ihr weiches Haar mich am Hals kitzelt und wie ihr Duft nach Zimt direkt in meine Nase steigt und mich sofort an Weihnachten und Agnes´ himmlische Plätzchen denken lässt.
Seite 179

meine Meinung:

Leon ist ein typisch neunzehnjähriger! Genau so stell ich mir das bei der Jugend heute vor. Total eingebildet, voreingenommen und selbstverliebt. Dumm nur, das sein Problem sich über Jahre hinzieht und ihn insoweit verändert hat, das er zumindest weiß wie sich Gefühle anfühlen - auch wenn sie nicht erwidert werden oder so plötzlich vorbei sind das man ein Schleudertrauma bekommt. Und wenn man dann auch nicht weiß, was eigentlich schief gelaufen ist, dann passiert einem das was Leon durchmacht- man ist verliebt und kann einfach nicht loslassen!
Das kann einen schon kaputt machen und so wie es scheint hat es Leon insoweit kaputt gemacht, das alle anderen Frauen keinerlei Wertstellung in seinem Leben haben.

Alex tritt hier, obwohl sie eine Hauptrolle spielt - etwas in den Hintergrund und bleibt dadurch sehr undurchsichtig. Bis zum Schluß bleiben die Zweifel an ihrer Person und an ihren Gefühlen Leon gegenüber. Hinzu kommt, da sie ja um einiges Älter als Leon ist, daß man ihrem Charakter automatisch eine reifere und erfahrene Lebenseinstellung zumutet. Was man ihr zugute halten kann ist, dass sie nie wirklich zu hundertprozentig erzählt was damals alles schieflief und wie sie darunter gelitten hat. Ich oder auch Leon bekommen immer nur Bruchstücke davon erzählt und das allein lässt vermuten, daß sie es alles andere als einfach hatte wieder mit beiden Beinen zu stehen.

Asuka schafft hier zwei Charaktere die im Wesen und im Alter sehr unterschiedlich sind. Der Roman baut auf der Geschichte von Leon auf und wir haben größtenteils nicht nur die Sichtweisen von ihm sondern auch durchaus einen sehr Jungen- jugendhaften Schreibstil der sehr authentisch rüber kommt. In manchen Szenen, die meist zu Alex gehören - aber Leon Gedankentum spiegeln- haben wir wiederum einen älter wirkenden Stil in Form von Gedankenfetzen die alles andere als jugendlich sind.
Mich konnte das Buch überzeugen und es hat mir sehr viel Spaß gemacht in die Welt eines männlichen Teenagers abzutauchen.
Allerdings konnte das Ende mich nicht mit sich reißen. Hier lief mir alles zu glatt auf das HappyEnd hin, das ich zumindest in dieser Form auch nicht erwartet hätte! Auch wenn sie mich damit doch überraschen konnte- hätte ich ein "anderes" HappyEnd bevorzugt. Wäre für mich einfach realer gewesen, was für mich durch seine nicht vollständige Gesamtheit ein -ungenügend- im Sinne von -unvollvollständig- bedeutet.