Rezension

Leseempfehlung mit 5 Sternen

Die allerletzte Kaiserin -

Die allerletzte Kaiserin
von Irene Diwiak

Bewertet mit 5 Sternen

Mayerling, Januar 1889: Rudolf von Habsburg und seine Geliebte Mary Vetsera wählen den Freitod. Oder vielleicht doch nicht?

Eigentlich informiere ich mich vor einem Buchkauf stets gern in Leseproben, diesmal ersparte ich mir das, denn ich erlag spontan der Verführung einer Buchvorstellung im ZDF-Morgenmagazin.
Wie die Autorin im Buch erklärt, wurde sie von einer Radiosendung über eine hochbetagte Dame inspiriert, die ganz fest in dem Glauben lebte, die Enkelin Rudolf von Habsburgs und seiner Geliebten Mary Vetsera zu sein und dadurch direkte Nachfahrin Kaiser Franz Josefs und seiner "Sisi" - somit Anspruch auf den Titel "Kaiserin" hätte, gäbe es denn in Österreich noch eine Monarchie.

Johanna Fialla, die Protagonistin dieses Romans, taucht eines Tages bei der em- und sympathischen Gastwirtin Claudia Hendl auf und wird zum täglichen Mittagsgast mit immer dem selben Wunsch: Zanderfilet und Himbeerwassser. Sie erscheint sogar montags, obwohl da eigentlich Ruhetag ist, speist als einziger Gast wie üblich und erzählt ihre obskure Lebensgeschichte. Daraus entsteht spontan die Idee, die junge Frau solle darüber ein Buch schreiben...

Der Roman erwarb auf Anhieb die Anwartschaft auf die oberste Stufe meines diesjährigen Lesehighlighttreppchens.

Ohne je ins Kitschige oder gar Respektlose abzugleiten, schafft es die Autorin, die offensichtlich aus gründlicher Recherche gewonnenen historischen Fakten gekonnt mit fantasievoller Fiktion zu kombinieren und spricht mit dem bewegten Leben ihrer zum Teil recht skurrilen Charaktere bei ihrer Leserschaft die unterschiedlichsten Emotionen an.

Erwähnung verdienen das gut passende Cover sowie das hinten im Buch vorzufindende Glossar.