Rezension

Lesenlernen mit Sherlock Holmes: kurzweilige aber langatmige Detektivgeschichte. Die Gestaltung der Charaktere, ihrer Vorgeschichte ist o.k.

Sherlock Holmes, der Meisterdetektiv. Das Rätsel um den schwarzen Hengst - Oliver Pautsch, Dominik Rupp, Arthur Conan Doyle

Sherlock Holmes, der Meisterdetektiv. Das Rätsel um den schwarzen Hengst
von Oliver Pautsch Dominik Rupp Arthur Conan Doyle

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt:

Professor Moriarty ist der Erzfeind von Sherlock Holmes.
Um sich an dem Meisterdetektiv zu rächen, stiehlt der Professor ein berühmtes Rennpferd, den "schwarzen Hengst" und gibt anschließend Rätsel auf.
Doch Sherlock Holmes und sein treuer Begleiter Doktor Watson sind Moriarty bereits auf der Spur!
Der Klassiker von Sir Arthur Conan Doyle altersgerecht neuerzählt.

Illustrationen: 
Auf fast jeder Doppelseite finden sich ein oder zwei farbenfrohe Illustrationen, um die Handlung aufzugreifen. 
Es gibt auch ganzseitige Szenen, die reich an Details sind.
Der Zeichenstil ist modern und gefällt sehr gut. 
Nur mit der Darstellung des Meisterdetektivs bin ich nicht ganz zufrieden, obwohl die typischen Merkmale natürlich gegeben sind (Hut, Trenchcoat, Pfeife, Geige usw.). Ob es an dem langen Kinn oder der langen rundlichen Nase liegt, kann ich gar nicht genau sagen. Den übermüdeten, leichenblassen und völlig zerknitterten Sherlock Holmes in seinem Sessel finde ich aber sehr gelungen.
Besonders die Illustrationen des Arbeitszimmers/der Wohnung des Detektivs sind sehr detailliert: kreatives Chaos, vollgestopfte Bücherregale, Geige uvm. Für den Leser gibt es dadurch neben der Lektüre zusätzlich viel zu entdecken.

Altersempfehlung:
ab 7/8 Jahre 
bzw. für Zweitklässler (Fibelschrift, Flattersatz)
Das Buch ist bei Antolin.de gelistet für alle, die Lesepunkte sammeln.

Mein Eindruck:
Das Buch macht optisch bereits einen hervorragenden und hochwertigen Eindruck: kompakt, handlich, gebunden mit Lesebändchen und kleine Bären-Figur am Ende des Bandes (typisch für Bücher dieser Reihe). Beim ersten Durchblättern gefallen mir u.a. die zahlreichen Illustrationen sowie die Schriftart (zwar kleiner als erwartet aber linksbündig und für die Zielgruppe "2. Klasse" gut zu bewältigen).
Für alle, die Sherlock Holmes und Doktor Watson (noch) nicht kennen, stellen sich die beiden Herren vor Beginn des Abenteuers kurz vor. 
Zusätzlich positiv aufgefallen ist, dass es zuallerst Hinweise zum Lesenlernen für die Eltern und Aussprache-Tipps für die kleinen Leser gibt, z. B. Mycroft Holmes - sprich: Meikraft Houms.
Das Kind kann sich die Geschichte dank der vielen Kapitel gut einteilen.
Das Abenteuer selbst ist im Präsens und in der Ich-Form geschrieben. Die Charaktere sind detailliert ausgearbeitet, lediglich die logischen Schlüsse des Meisterdetektivs und seines Bruders Mycroft wurden auf das Nötigste reduziert. Die Handlung bleibt dadurch einfach.
Der "Ausflug" in die Kindheit der Holmes-Brüder hat mir gut gefallen, dem Verständnis der Handlung schadet der Zeitsprung nicht. Im Gegenteil er verdeutlicht unter anderem den Ursprung für die tiefe Feindschaft zwischen Sherlock Holmes und James Moriarty und zeigt die Unterschiede zwischen dem beiden Brüdern auf. Auch für "alte" Sherlock Holmes Fans interessant.
Obwohl dieses Mal der Erzfeind Professor Moriarty mit von der Partie ist, dümpelt die Handlung leider sehr vor sich hin. Etwas mehr Spannung könnte hier nicht schaden.
Wir erwarten gespannt weitere Abenteuer des Meisterdetektivs!

Fazit:
Ein hochwertiges Büchlein mit Lesebändchen und dank Fibelschrift und einfachem Schreibstil sehr gut für geübte Leser geeignet.
Eine kindgerecht überarbeitete Detektivgeschichte, aber nicht der spannendste Fall von Sherlock Holmes.
Die kurze Reise in dessen Kindheit ist interessanter als das Abenteuer selbst.
Zahlreiche farbenfrohe Illustrationen spiegeln die Handlung sehr gut wider.

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Rezensiertes Buch "Sherlock Holmes, der Meisterdetektivs - Das Rätsel um den schwarzen Hengst" aus dem Jahr 2018