Rezension

Lesenswert! 4,5 Sterne hierfür!

Der Friedhofswärter -

Der Friedhofswärter
von Ron Rash

Bewertet mit 4.5 Sternen

Klappentext:

„Blowing Rock, North Carolina, zu Beginn der 1950er Jahre. Der junge Blackburn Grant, seit seiner Kindheit von einer Polioerkrankung gezeichnet, 

arbeitet als einziger Friedhofswärter der kleinen Stadt in den Appalachen.

 

Sein Leben mit den Toten passt gut zu seiner zurückhaltenden Art, und die gelegentlichen Momente des Unbehagens bringen ihn längst nicht so aus dem Konzept wie die Gespräche mit den Bewohnern der Stadt. Doch als sein einziger Freund Jacob für den Koreakrieg eingezogen wird, bekommt Blackburn die Aufgabe, sich um dessen schwangere Frau Naomi zu kümmern.

 

Die sechzehnjährige, mittellose Naomi und Jacob sind seit ihrer Hochzeit, die gegen den Willen von Jacobs wohlhabenden Eltern vollzogen wurde, Ausgestoßene in Blowing Rock. Naomi und Blackburn kommen sich näher, und als Jacob im Krieg schwer verwundet wird, entsteht ein Plan, der das Leben von vielen Menschen erschüttern wird …“

 

Es war meine erste Geschichte des Autoren Ron Rash und wohl auch nicht meine Letzte. Die Geschichte rund um Friedhofswärter Blackburn Grant erinnerte mich in einigen Zügen an die Geschichte „Als wir Vögel waren“ von A. L. Banwo. 

Der Friedhofswärter Blackburn scheint seinen Seelenfrieden und seinen Schutz vor der Außenwelt auf dem Friedhof zu finden. Er kümmert sich um die Toten und sie kümmern sich um ihn. Alles geschieht mir sehr viel Respekt gegenüber den Toten selbst, aber auch mit Empathie dem Tot gegenüber. Durch seine Erkrankung ist Blackburn gestraft genug. Er ist anders als die Anderen, fällt auf und wird bewusst unbewusst ausgegrenzt. Seine komplette Art scheint eine Symbiose mit den Toten einzugehen. Beide respektieren sich so wie sie sind. Anders, aber nunmal nicht wegzureden. Beide gehören nunmal in unser Leben. Rash versucht hier eine Zeit aufzuzeigen, die nich nicht offen und reif war im Vergleich zu heute. Ob wir das selbst heute sind, darf sich jeder Leser gern selbst beantworten aber fest steht, Rash bohrt in offenen Wunden der Gesellschaft. Als dann Autor Ron Rash Naomi ins Spiel bringt, erhält alles in der Geschichte eine noch rundere Form als eh schon vorhanden. Auch ihre Lebensgeschichte ist anders als die der anderen Menschen. Und wie es das Schicksal will, führt es Blackburn und Naomi zusammen. Die Geschichte der beiden ist eindringlich und definitiv lesenswert. Der komplette Verlauf der Geschichte ist mehr als gelungen und man wird als Leser genau so neugierig wie die Bewohner aus Blowing Rock selbst. Was wird mit den Beiden geschehen? Ist es wirklich zum scheitern verurteilt? Darf man sich überhaupt so darüber äußern? Steht es einem zu sich so über Menschen zu äußern? Genau solche Fragen beleuchtet der Autor mehr als eindringlich. Mal direkt und mal indirekt zwischen den Zeilen gibt es Antworten darauf. Rash weiß wo er ansetzen muss um dass man als Leser „hinhört“ ohne dabei zu belehren oder die Geschichte in Kitsch vertriefen zu lassen. Sie kommt ohne jegliche Klischees daher und aufmerksame Leser sowie die, die gern analysieren, werden hier auf ihre Kosten kommen. Nicht umsonst ist Blackburns Berufung so speziell oder gar erst sein Vorname aber auch die, der anderen Akteure gewählt. 4,5 von 5 Sterne hierfür!