Rezension

Lesenswert, wenn man humorvolle Protagonistinnen mag

Dunkelschwester - Kara Thomas

Dunkelschwester
von Kara Thomas

Bewertet mit 4 Sternen

Als Tessa in ihre Heimatstadt Fayette zurückkehrt, verfolgt sie die Vergangenheit auf Schritt und Tritt: Hier hat ihre Mutter sie im Stich gelassen, hier ist ihre ältere Schwester Josie einfach abgehauen – und hier wurde eine ihrer Kindheitsfreundinnen umgebracht. Tessa und ihre beste Freundin mussten damals als Zeuginnen aussagen, und der Mörder sitzt bis heute hinter Gittern. Das glaubt Tessa zumindest. Doch dann verschwindet ein weiteres Mädchen, und Tessa beschleicht der furchtbare Verdacht, dass damals der Falsche verhaftet wurde. Haben vielleicht ihre Mutter und ihre Schwester der Polizei irgendetwas verheimlicht? Tessa muss die beiden finden, ehe der Mörder sich ein weiteres Opfer sucht …

Meine Meinung: 
Bei "Dunkelschwester" von Kara Thomas handelt es sich um einen Thriller, in dem die Protagonistin Tessa ihre Vergangenheit aufarbeitet und mit einem Kriminalfall aus ihrer Kindheit konfrontiert wird. Mich hat diese Geschichte insbesondere aufgrund von Tessa und gar nicht unbedingt aufgrund des Kriminalfalls oder aufgrund der verschwundenen Kinder gefesselt. Ab der erste Seite ist Tessa nämlich eine ziemlich coole Protagonistin, die einen sehr guten sarkastischen Sinn für Humor hat, aber gleichzeitig auch sehr reflektiert durchs Leben geht. Ich musste das eine oder andere mal über gewisse Aussagen schmunzeln, viele Aussagen haben mich aber auch zum Nachdenken angeregt. Das war für mich eine tolle Mischung und macht Tessa für mich zu einer einzigartigen Protagonistin. Zumal ich diesen Effekt häufig nur aus Reihenbüchern und nicht aus Krimi-Thriller-Einzelbänden kenne, weil in diesen meist gar nicht genug Zeit für die Protagonisten ist. Aber das hat Kara Thomas wirklich gut geleistet. 

Einen Stern muss ich aber dennoch abziehen, denn der Hauptteil - also die Entwicklung der Geschichte an sich - hat mir im Endeffekt nicht so gut gefallen. Der Verlauf und insbesondere das Ende der Geschichte wirken für mich ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Zwischendrin passiert sehr wenig, sodass einige Kapitel sehr langatmig und stellenweise nichtssagend sind. Hier gibt es definitiv noch Ausbaupotential, da die Verwicklungen manchmal einfach doch sehr konstruiert wirken und man am Ende das Gefühl hat, dass die Autorin immer noch einen drauf setzen müsste. Dadurch wirkt es etwas so als wolle sie den Leser unbedingt überraschen und damit das auch wirklich klappt, haut man eine Auflösung nach der anderen ans Ende. Das ist für mich leider nicht ganz schlüssig. 

Fazit: 
Auch wenn mir der Verlauf der Geschichte gar nicht so gut gefallen hat und mir die Auflösung sogar etwas an den Haaren herbeigezogen schien, macht die sehr humorvolle und doch tiefgründige Protagonistin Tessa dieses Buch absolut lesenswert. Ich habe es gerne gelesen und vergebe daher sehr sehr gutmütige 4 Sterne :)