Rezension

Lesenswerte Biografie

Unsere Bäume der Hoffnung -

Unsere Bäume der Hoffnung
von Tony Rinaudo

Bewertet mit 5 Sternen

„...Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen, ist es an der Zeit, unsere westliche Arroganz abzulegen, und von jenen zu lernen, die Tag für Tag kleine Wunder vollbringen. Es ist an der Zeit, die Perspektive zu wechseln...“

 

Diese Worte stehen in dem von Volker Schlöndorff geschriebenen Vorwort zum Buch. Er hat einen Film über den Autor gedreht.

Im Buch erzählt Tony Renaudo sein Leben. Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen.

Tony ist in Australien aufgewachsen. Er hatte eine schöne Kindheit. Dort erlebt er allerdings, wie zunehmend die Bäume verschwinden, weil sie gerodet werden. Noch gilt die Regel der ersten Siedler:

 

„...Was sich bewegt, das erschieße, was stillsteht, das fälle...“

 

Mit zwölf Jahren formuliert der Junge ein besonderes Gebet:

 

„…Lieber Gott, bitte mach mich zu deinem Werkzeug, damit ich irgendwie irgendwo etwas verändern kann...“

 

Tony studiert Agrarwissenschaften, lernt seine zukünftige Frau kennen und entschließt sich, zusammen mit ihr nach Afrika zu gehen. Sin Ziel wird die Republik Niger. Fakten und Zahlen über das Land sind in die Geschichte eingebettett.

Sehr anschaulich beschreibt der Autor seine Arbeit in dem Land.

Ähnlich wie in Australien galt auch her lange: Bäume, die stören, müssen weg. Ein Aufforstungsprogramm bringt nur minimale Erfolge. Entweder ist der Boden nicht geeignet oder es fehlt an Niederschlag. Es ist wie ein Kampf gegen Windmühlen.

 

„...Meine Bemühungen schienen so nutzlos wie der Versuch, den Sand der Sahara mit einem Handbesen und einer Schaufel zurückzubefördern...“

 

Eines Tages sieht er sich einen Busch am Rande genauer an. Er erkennt, dass in den austreibenden Baumstümpfen die Lösung des Problems liegt. Er entwickelt die sogenannte FMNR-Methode. Baumstümpfe werden ausgewählt. Die Triebe werden ausgelichtet und beschnitten. Nach einiger Zeit können Teile des „neuen“ Baumes schon vermarktet werden.

 

„...Bäume haben die entscheidende Fähigkeit, den Boden feucht und fruchtbar zu halten. Manche Bäume verfügen sogar über eine Art hydraulischen Hub: Pfahlwurzeln ziehen Wasser aus der Tiefe des Bodens nach oben...“

 

Eine Hungersnot verschärft die Situation. Danach sind mehr Bauern bereit, die neue Methode auszuprobieren. In wenigen Jahren sind die Erfolge sichtbar. Die Lebensverhältnisse in der Sahelzone haben sich Schritt für Schritt verbessert. Hungersnöte sind keine Bedrohung mehr. Die Bauern entwickeln ein neues Selbstbewusstsein. Sie sind nicht mehr abhängig, sondern können ihre Familien ernähren.

Nun geht es darum, die Methode zu verfeinern und auf andere Länder zu übertragen.

Sehr gut gefallen mir die eingestreuten Sprichwörter der Haus:

 

„...Das Huhn ging hungrig schlafen. Als es aufwachte, war es überrascht und verärgert – es hatte auf einem vollen Kornspeicher übernachtet...“

 

Viele Fotos veranschaulichen das Geschehen. Das Buch besticht außerdem durch seine hochwertige Aufmachung.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.