Rezension

Lesenswerte Romanbiografie über Queen Mum

Queen Mum -

Queen Mum
von Eva-Maria Bast

Wahrscheinlich jeder kennt die freundlich lächelnde, kleine Dame mit Hut, die bei großen Anlässen der britischen Königsfamilie ihren Untertanen zuwinkte. Nicht Queen Elizabeth II. ist gemeint, sondern ihre Mutter ebenfalls Queen Elizabeth, besser bekannt als Queen Mum. In diesem Buch geht es um deren junges Erwachsenenleben. Kurz nach der Heirat mit Prinz Albert setzt diese Romanbiografie an. Beide führen ein nahezu unbeschwertes Leben, genießen ihre Liebe. Doch dann kommt Unerwartetes auf das Paar zu. Der Bruder des Prinzen, der Thronfolger, verliebt sich in die geschiedene Amerikanerin Wallis Simpson, bricht ihr zuliebe mit der Familie und verzichtet letztendlich sogar auf den Thron. Für Albert und Elizabeth gerät alles aus den Fugen, da sie nun plötzlich die nächsten in der Thronfolge sind und sich auch die Aussichten für ihre beiden Töchter Elizabeth und Margaret radikal ändern. Tatsächlich dauert es nicht lange, bis sich Albert und Elizabeth 1936 der Herausforderung stellen müssen und zu King George VI. und Queen Elizabeth werden. Sie unternehmen ausgedehnte Reisen durch das Commonwealth und werden dabei oft frenetisch gefeiert. Doch das sollte sich bald ändern. Unruhige Zeiten brechen an. In Deutschland regieren bereits die Nationalsozialisten und beginnen damit ganz Europa zu terrorisieren. Nun ist es wichtig für das Königreich politisch, diplomatisch und nicht zuletzt militärisch die richtigen Entscheidungen zu treffen. Man begleitet Elizabeth durch diese aufwühlende Zeit, erlebt ihre wachsenden Sorgen und Ängste mit. Stets ist sie bemüht die Fassung zu wahren und dem König sowie dem Volk eine Stütze zu sein. Eine warmherzige, kluge Frau, die das Wohl anderer stets über ihr eigenes stellt.
Mir hat diese Romanbiografie insgesamt sehr gut gefallen. Elizabeth wird menschlich und nahbar dargestellt. Ihre Disziplin und Besonnenheit im Angesicht des Krieges haben mich beeindruckt. Manchmal wird sie fast schon als eine Art Heilige präsentiert, die immer weiß was sich gehört und was getan und gesagt werden muss, sie erscheint nahezu unfehlbar. Vielleicht war es so, aber ich denke, eine oder zwei Schwächen hätten dem Roman noch mehr Glaubhaftigkeit verliehen. Das ist aber auch schon mein einziger Kritikpunkt. Besonders gelungen waren die nachvollziehbaren und detailreichen historischen Zusammenhänge, die sehr gut recherchiert erscheinen. Man spürt richtig wie aus der ersten Sorge vor einem Krieg Angst und letztlich Gewissheit wird. Natürlich ist die Welt im Palast mit der "normalen" Welt nicht vergleichbar, aber die Angst der Menschen bleibt doch die gleiche. Auch die Begegnungen mit den Politikern der Zeit sind spannend zu lesen. Ein sehr überzeugendes Buch für alle Fans des Genres.