Rezension

Lesenswerter Roman mit einigen Schwächen

Drei Tage Wut - Catherine Bruton

Drei Tage Wut
von Catherine Bruton

Der Klappentext von 'Drei Tage Wut' hat mich sehr angesprochen und ich habe mir hier eine schöne, mitreißende Freundschaftsgeschichte, vom brenzligen Umfeld geprägt. Der Roman konnte seine Versprechen voll einhalten und ist daher lesenswert geworden. Dennoch gab es einige Kritikpunkte, die ich vorzubringen habe, und wie mir das Buch letztendlich gefallen hat, seht ihr in der folgenden Rezension. 

Mit der Protagonistin kam ich zurecht, wobei mich an einigen Stellen die Tatsache, dass die Figur schon vierzehn Jahre alt ist, etwas irritiert hat, weil ich sie von dem Verhalten und der Denkweise eher auf elf bis zwölf geschätzt hätte. Auch verloren die Personen manchmal ihre Glaubwürdigkeit, denn ich als Leser hatte das Gefühl, die Protagonisten könnten die Meinung gegenüber einer anderen Figur nicht preisgeben, was mich hier sehr gestört hat, ich aber nicht näher vertiefen kann, ohne zu sehr zu spoilern. Jedenfalls ließ mich dieser spezielle Punkt doch stark an der Glaubwürdigkeit der Figuren zweifeln. Dennoch hat es mir Spaß gemacht, die Protagonisten durch dieses Buch zu begleiten.

Das Grundkonzept der Geschichte in 'Drei Tage Wut' kannte ich schon aus anderen Büchern, weswegen mir die Grundidee zwar durchweg lesenswert, aber nicht unbedingt originell vorgekommen ist. Auch kommt der Roman leider nicht klischeefrei aus, was mir negativ aufgefallen ist. Mich nervt dieses ewige Gutmensch-Getue, ganz  nach der Divise "Ich muss das jetzt machen und es ist mir egal, ob ich lebend dabei wieder rauskomme". Hier fehlt es mir zu viel Tiefgang, als dass ich der Protagonistin dies abkaufen würde, da mir einfach keine Ansatzpunkte gegeben sind, an denen ich diese Meinung nachvollziehen könnte. In dem Kontext des Buches kommt mir auch diese Einstellung und die darauffolgenden Entscheidungen, die sie infolgedessen trifft, größtenteils unlogisch und nicht nachvollziehbar vor. 

Das Buch ist spannend, aber nicht auf diese 'Thriller-Art', sondern die Autorin schafft es, eine gewisse Grundspannung aufzubauen, die den Leser durch das Buch begleitet. So wird der Roman zwar an keiner Stelle langweilig, ist aber über weite Strecken hinweg sehr vorhersehbar, ohne dabei langweilig zu werden. 'Drei Tage Wut' bietet genau das, was man nach dem Klappentext erwartet. 

Die Höhepunkte in dem Buch haben mir wirklich gut gefallen, weil sie atmosphärisch dicht geschrieben sind und ich mir bildlich sehr gut das wilde Straßenleben vorstellen kann. 

Folgenden Punkt habe ich obig kurz angesprochen, finde aber, dass ich ihn kurz vertiefen sollte. Auf dem Buchrücken wird ein 'mitreißender und brandaktueller' Roman angepriesen, wodurch ich in dem Glauben zurückgelassen wurde, es handele sich hier einen zumindest in Ansätzen sozialkritisches Buch. Dieser Punkt, dieses Element wurde meiner Meinung nach nicht stark genug umgesetzt. Es gab einige wenige Szenen, in denen die Autorin sich kritisch äußert, dieser Faktor hätte aber noch viel tiefgründiger besprochen werden müssen und können. Auch wird gesagt, dass Maggie, die Hauptfigur, nicht mehr unbeteiligt daneben stehen kann; so finde ich jedoch, dass die Hauptfigur im Laufe dieses Romans nicht viel Nennenswertes tut, um die brenzlige Situation zu entschärfen. Hier hätte ein wenig mehr Tiefgang und ein größerer sozialkritischer Anteil sicher nicht geschadet. 

Der Schreibstil der Autorin ist angenehm flüssig und lebendig zu lesen, sodass ich mit Freude durch die Seiten geflogen bin. Sie schafft es, dem Leser ein gutes Leseerlebnis zu bieten, bei dem man genau das bekommt, was man erwartet. 

 

Fazit:

'Drei Tage Wut' ist ein lesenswerter Roman, bei dem man genau das geliefert bekommt, was man nach dem Klappentext erwartet hat. Ein wenig mehr Tiefgang und mehr sozialkritische Aspekte hätten dem Buch sicherlich gut getan und würde dem Leser bestimmt länger in Erinnerung bleiben. So bleibt 'Drei Tage Wut' für mich bloß ein guter Roman, den man aber schon so ähnlich gelesen hat und der schnell wieder vergessen ist.