Rezension

Licht und Schatten

Allein mit dem Feind - Alexandra Stefanie Höll

Allein mit dem Feind
von Alexandra Stefanie Höll

Bewertet mit 3 Sternen

Eigentlich versuche ich in allen Bewertungen, den Inhalt mit meinen eigenen Worten zu beschreiben, bei dieser Geschichte tue ich mich damit sehr schwer – es erscheint mir geradezu unmöglich. So habe ich mich entschieden, den Verlag zu Wort kommen zu lassen.

Verlagsbeschreibung:

Wie gut kennst du deinen Feind? Sobald Leonore Danner den Namen Nathan Cole nur hört, sieht sie rot. Denn er ist der Grund, weshalb ihre Großmutter bald ihren geliebten Lebensmittelladen in Miami verkaufen muss. Fest entschlossen, dies abzuwenden, schmuggelt sich Leonore an Bord seiner Luxusyacht. Doch bevor sie die Sache mit ihrem Erzfeind klären kann, geschieht ein Unfall und beide landen im Meer. Mit nichts als ihren Kleidern am Leib, stranden sie auf einer einsamen Bahamas-Insel. Von diesem Zeitpunkt an kämpfen sie ums Überleben, denn die Insel hält so manche Überraschung bereit – genau wie Nathan Cole …

So weit, so gut und allein deswegen musste ich das Buch lesen, und weil Alexandra Stefanie Höll bereits tolle Geschichten geschrieben hat (Constanze und Silas sind der Hammer!). Doch was ich dann las, hat meiner Meinung nach so wenig mit dem Klappentext zu tun, wie Ostern und Weihnachten. Sprich, das Grundgerüst stimmt überein aber der Inhalt ist ein anderer. Schade, und da fühlte ich mich als Leserin das erste Mal nicht für voll genommen. Es folgten noch andere Punkte, an denen ich nur noch mit den Augen rollen konnte – doch dazu später mehr, erst einmal will ich lobend einige Dinge ansprechen:

Die Protagonisten sind sehr anschaulich und liebevoll dargestellt, jeder hat sein Päckchen zu tragen und jeder tut das auf seine ganz eigene Art und Weise. Der männliche Hauptdarsteller trägt dabei das größte Paket, und wie seine Erkrankung (Post Traumatische Belastungsstörung) dargestellt wird, hat mir den einen oder auch anderen Kloß im Hals beschert.

Auch die Grundidee ist eine tolle und selten gelesene Variante, des Frau trifft Mann, sie verlieben sich und werden glücklich bis ans Ende ihrer Tage. Leider kann ich ohne zu spoilern nicht ins Detail gehen, aber als eingefleischte Romantik-Thriller- Leserin habe ich so eine Konstellation noch nicht gelesen.

Leider fällt die Geschichte durch eine teilweise sehr eigenwillige Interpretation von Vergleichen ab:„Seine Arme schlangen sich um sie, hielten sie mit einem Selbstverständnis an seine Brust geschmiedet“ - bisher dachte ich, Eisen wird geschmiedet oder meinetwegen auch Pläne, aber das man jemanden an seine Brust schmieden kann... Diese und andere Stilblüten haben mich immer wieder genervt die Geschichte weglegen lassen. Auch werden viele Klischees bedient, Frauen sind beschwipst und die Männer finden das super. Der Hauptprotagonist kommt als kleiner MacGyver daher, der sogar in seiner Anzugstasche ein Taschenmesser unterbringt – praktisch, wenn man auf einer einsamen Insel strandet, aber für meinen Geschmack doch ein wenig weit hergeholt. Der Himmel ist nicht nur einfach blau, sondern gleich kobaltblau und feminine Bewegungen betören die Männer.

Völlig überflüssig meines Erachtens nach, ist die zweite Liebesgeschichte neben der Hauptgeschichte. Da erschloss sich mir nicht wirklich der Grund, diese so ausufernd Raum zu gewähren, außer Seiten und Worte zu schinden. Sorry, aber so habe ich es beim Lesen empfunden.

Ich habe die Geschichte im Rahmen einer Leserunde mit einem Vorabexemplar gelesen, bleibt zu hoffen, dass der Verlag die Rechtschreib- und Grammatikfehler und auch die fehlenden Absätze in der endgültigen Fassung ausgemerzt hat und der Käufer ein ordentliches Buch für sein Geld erhält.

Alles in allem, solide Geschichte mit Stärken und Schwächen und sicherlich werde ich den Weg der Autorin weiterverfolgen (denn wie bereits angedeutet, gehört „Wie weit du auch gehst... zu einem meiner Lese-Highlights). Auch wenn es diesmal nur zu einer eingeschränkten Leseempfehlung und guten drei Sternen reicht, hatte ich doch teilweise meinen Spaß mit Leonore, Gabriel und Nathan.