Rezension

Liebe, Hass und wilde Rache

Viga-Ljot und Vigdis - Sigrid Undset

Viga-Ljot und Vigdis
von Sigrid Undset

Bewertet mit 4.5 Sternen

1928 erhielt die norwegische Schriftstellerin Sigrid Undset den Literaturnobelpreis für ihre Mittelalter-Romane. Ihr Roman „Viga-Ljot und Vigdis“ stammt aus dem Jahr 1909, gehört also zum Frühwerk von Sigrid Undset. Nun hat es der Verlag Hoffmann und Campe in einer Neuübersetzung von Gabriele Haefs erneut herausgebracht.

Bereits in „Viga-Ljot und Vigdis“ ist das zu finden, was Undsets Romane ausmacht: sie spielen im Mittelalter, das Christentum fasst in Skandinavien Fuß und zugleich nehmen sie Bezug auf die skandinavischen Sagas. Auch in der sprachlichen Gestaltung sind Undsets Romane an die Sagas angelehnt. Und auch thematisch können Undsets Romane gut mit den Sagas mithalten: Es geht um Mord, Eifersucht, Rache, Liebe und Ehre. Und im Falle von „Viga-Ljot und Vigdis“ ganz besonders um eine verlorene Liebe.

Viga-Ljot verliebt sich in Vigdis, will sie heiraten – allein: Vigdis will nicht nach Island ziehen. Aus Zorn über die Ablehnung seines Heiratsangebots vergewaltigt Viga-Ljot die junge Frau. Sie verschweigt ihre Schwangerschaft – nur durch Zufall überlebt das Kind, dem Vigdis anfangs keine Liebe entgegenbringen kann. Im Gegenteil: sie entwirft einen teuflischen Plan. Sie will ihren Sohn so viel Hass gegen seinen Vater einimpfen, dass er die Rache übernimmt, die sich Vigdis selbst wünscht.

In kurzen Kapiteln erzählt Sigrid Undset, wie das Leben von Viga-Ljot und Vigdis weitergeht. Niemand von beiden scheint noch glücklich werden zu können. In seinem Vorwort ordnet Kristof Magnusson die Handlung in die damalige Zeit ein und erläutert auch Undsets Bezug auf die Saga-Literatur. Die Neu-Übersetzung hat diesen Bezug etwas zurückgenommen, sodass sie gut lesbar ist.