Rezension

"Liebe heißt Tofu"

Liebe heißt Tofu - Susanne Oswald

Liebe heißt Tofu
von Susanne Oswald

Bewertet mit 5 Sternen

Die Ich-Erzählerin Franzi ist fast 15 Jahre alt, und lebt alleine mit ihrer Mutter Eva zusammen. Seit Franzi einen Film über Massentierhaltung in Biologie anschaute, hat sie beschlossen Vegetarierin zu werden - nicht nur wegen des Films, sondern auch wegen Chris. Er ist der 16-jährige Bruder ihrer besten Freundin Lotte -  ein richtiger Vegetarier. Aber für Franzi ist das nicht so einfach, da sie eine Mutter und eine beste Freundin hat, die  ihren Wunsch nicht ernst nehmen. Sie regt sich manchmal darüber auf, aber gleichzeitig liebt Franzi den Duft von gebratenem Fleisch, oder Hühnersuppe. Da wird sie oft schwach und verliert die Selbstbeherrschung. Und dann muss Eva (Franzis Mutter)  für 2 Wochen nach London, um auf dem Festival "Pop on stage" Tom Jones und andere Stars zu interviewen. Das heißt für Franzi: Sturmfreie Bude! Eva hat Franzi einen  Zettel dagelassen für den Notfall,  mit Telefonnummern, oder wie man eine Waschmaschine bedient usw.! Doch das Chaos fängt schon am ersten Tag an. Franzi und Lotte planen eine kleine Party, zu der nur ein paar Leute eingeladen werden sollen. Franzi kümmert sich um Lottes Schwarm Benni, und Lotte um ihren Bruder Chris, aber dies scheint nicht so einfach zu sein wie gedacht. Als dann auch noch  mehr Party-Gäste als gedacht kommen, nimmt das Chaos seinen Lauf...

Die Autorin Susanne Oswald, hat ihre Charaktere mit viel Liebe ausgebaut. Franzi ist ein fast 15-jähriges Mädchen, das sich gerne lange schminkt und Haare frisiert. Später möchte sie gerne Jura studieren oder eine Umweltaktivistin werden, und wenn es mit dem Abitur nicht klappt, dann Friseurin. Ihr Lieblingswort ist "Werauchimmer", und sie benutzt es immerzu bei jeder Gelegenheit. Lotte, Franzis beste Freundin, mag das Haare frisieren und schminken genauso gerne wie sie, nur das sie zudem noch sehr gerne Klamotten nach-näht, aber mit ihrer persönlichen Note drauf. Die beiden haben kein anderes Thema außer ihre große Liebe Chris und Benni. Chris ist 16 Jahre alt, Vegetarier, und Lottes Bruder. Franzi ist schon lange in ihn verliebt, und ihr Ziel ist es, dass es auf ihrer geplanten Party endlich passiert, dass er sich auch in sie verliebt. Dasselbe möchte auch Lotte, aber Benni scheint kein Interesse an ihr zu haben.
Gustav, der Freund und Chef von Eva, und Omama Charlotte sind zwei Charaktere, von denen ich auch noch liebend gerne mehr gelesen hätte. Besonders ob die "geplante Sache" doch noch geklappt hat, denn schließlich heißt es doch immer: Ende gut, alles gut... Mehr möchte ich euch jetzt aber auch nicht verraten, denn das Buch muss man einfach selbst gelesen haben.

Besonders die lustigen Zwischenfälle die Franzi immer wieder passieren. Mensch, was hat sie mir leid getan, und ich habe richtig mit ihr gefühlt und gelitten. Bei manchen Sachen kann man ja auch nur Reißaus nehmen.

Susanne Oswald hat einen tollen Schreibstil, der mir auch sehr bei "Emmis verliebt verrockte Welt" gefallen hat, so witzig und flüssig geschrieben. Sie versteht es einfach, auch einen Erwachsenen an ein Jugendbuch zu fesseln, denn man möchte ja weiter erfahren wie es mit Franzi und Lotte weitergeht. Bekommen beide ihre Traumtypen am Ende? Gibt es bei der Party ein Happy End oder wird sie ein großes Chaos?

Mir hat es sehr gefallen, das man die Notizen und Tagebucheinträge von Franzi nachlesen konnte, die in dem Buch mit einer Schreibschrift hervorgehoben worden sind. So konnte man sich immer noch mehr in Franzi hineinversetzen, denn dies ist auch eines ihrer Lieblingsbeschäftigungen, alles zu notieren in ihrer Kladde oder Tagebuch zu schreiben.

Die Gestaltung in dem Buch hat mir auch nochmals sehr gut gefallen. Schlägt man es auf, befindet sich dort vor dem Beginn der Geschichte das Inhaltsverzeichnis mit den einzelnen Titeln des Kapitels. Dieses wurde über das Gemüse, welches in einer Herzform gezeichnet wurde, drübergeschrieben. Jedes Kapitel hat auch eine extra gestaltete Seite. Es ist mit einer schönen Schreibschrift des Titels versehen, sowie mit dem Foto des Mädchens auf dem Cover.
       
"Liebe heißt Tofu" hat mich sehr gut unterhalten, vor allem gab es immer wieder viel zu lachen. Das ist auch eines der Dinge die ein gutes Jugendbuch für mich ausmachen, und das hat Susanne Oswald hier auch geschafft.

Besonders denkt man dabei auch über die Themen nach, die einem immer wieder vor die Augen geführt werden, wie der Vegetarismus zum Beispiel. Braucht man wirklich Fleisch aus einer Massentierhaltung auf dem Teller? Genauso denkt man über Gott nach, wer oder was er sein könnte oder ist. Franzi nennt ihn anstatt „Werauchimmer“ später nur noch GABi. Wieso das so ist, erfahrt ihr wenn ihr das Buch lest.

Am Ende des Buches findet der Leser noch einen Test mit 10 Fragen und Antworten, bei dem man sich selbst testen kann, ob ein Vegetarier in einem steckt. Diesen Test habe ich auch gemacht, und ich fand ihn ganz spannend. Dabei kam heraus, dass ich mit ein bisschen Initiative eine Vegetarierin werden könnte :-)
 
Fazit
5/5 Sternen