Rezension

Liebe im Zeichen der Berliner Luftbrücke

Eine Stadt der Hoffnung -

Eine Stadt der Hoffnung
von Marion Kummerow

Bewertet mit 5 Sternen

Berlin 1948. Die Stadt ist durch die 4 Siegermächte geteilt und leidet unter den Nachwehen des verheerenden Krieges. sowie dem Kompetenzgerangel der Besatzungsmächte.

Bruni hat ihre ganz eigene Überlebensstrategie entwickelt. Sie ist jung, sehr gut aussehend und singt in einem Cabaret. Sie sucht sich hochgestellte Militärs, von denen sie sich aushalten lässt. Liebe steht nicht auf dem Plan, bis sie den amerikanischen Militärangehörigen Victor trifft.

Gleichzeitig beginnt sich die Lage im geteilten Berlin zuzuspitzen. Die Sowjets riegeln die Stadt vom Umland ab. Zwei Millionen Menschen sind vom Hungertod bedroht. Die Westmächte suchen fieberhaft nach einer Lösung des Versorgungsproblems. Die Idee der Luftbrücke wird geboren.

Die Autorin verknüpft auf sehr unterhaltsame Weise die Liebesgeschichte zwischen Bruni und Victor mit den dramatischen Ereignissen rund um die Berliner Luftbrücke.

Ich mochte Bruni von der ersten Seite an, obwohl sie zu Beginn oberflächlich und berechnend erscheint. Doch sie will einfach überleben und bald merkt man, wie verletzlich und empathisch sie in Wirklichkeit ist. 

Auch Victor konnte mich für sich einnehmen. Er begegnet Bruni mit Respekt und beendet die Romanze nicht, auch als Bruni sie nur als geschäftliche Beziehung charakterisiert.

Die Liebesgeschichte wird überschattet von der sowjetischen Blockade. Die Autorin schildert lebendig und für mich realistisch, wie sich die Stimmung aufheizt und die sowjetischen Versuche durch Propaganda, die Berliner in den russischen Sektor zu locken. Die Behauptungen erschienen mir so hanebüchen, dass ich kaum glauben wollte, dass man die Meldungen ernst nehmen kann. Gleichzeitig sind erschreckende Parallelen zu den heutigen Fake News und dem aktuellen Kriegsgeschehen in der Ukraine erkennbar.

Im Verlauf der Ereignisse stieg meine Bewunderung und Respekt gegenüber  der Berliner Bevölkerung, die die Hoffnung nicht verloren hat und den Westmächten, die Berlin nicht aufgaben.

Ein tolles , lesenswertes Buch, das mit der Liebesgeschichte unterhält und gleichzeitig die Begebenheiten rund um die Berliner Luftbrücke verständlich wiedergibt und die Fakten mit Leben erfüllt.