Rezension

Liebe kennt kein Alter

Ein Junggeselle zum Verlieben -

Ein Junggeselle zum Verlieben
von Melody Carlson

Bewertet mit 5 Sternen

„...George war mit den Versuchen von Frauen, Kontakt zu ihm aufzunehmen, bestens vertraut, und im Laufe der Jahre hatte er gelernt, die schmeichelnde Aufmerksamkeit dieser Frauen zu ignorieren. Auffallend attraktiv war er nicht, in dieser Hinsicht machte er sich nichts vor...“

 

Momentan ist es seine Nachbarin Lorne, die George lästig fällt. Er versucht, ihr aus dem Weg zu gehen. George ist fast 55 Jahre. Er ist Lehrer und ihm wurde der vorzeitige Ruhestand angeboten. Junge Lehrer sind genügend vorhanden und kosten weniger. George kann sich mit den Gedanken anfreunden.

Bei einer Elternsprechstunde erscheint Willow West. Sie ist die Großmutter von Georges Schüler Collin und bittet ihn um eine Empfehlung für das College. Gern ist er dazu bereit. Beide stellen fest, dass sie sich aus der Schulzeit kennen.

Die Autorin hat eine tiefgründige Liebesgeschichte geschrieben. Die Personen werden gut charakterisiert. George gilt als Sonderling. Er ist reserviert, mag keine Überraschungen, aber ein geordnetes und geregeltes Leben. Auch die moderne Technik ist für ihn ein Buch mit sieben Siegeln. Willow dagegen ist Künstlerin, lebenslustig und aufgeschlossen. Nach und nach aber zeigt sich, dass beide ihr Päckchen zu tragen haben. Allerdings gibt es einen weiteren Punkt, der sie unterscheidet. Willow hat zum Glauben gefunden, George bezeichnet sich als Atheist.

Beide mögen einander. Doch im reifen Alter hat jeder schon seine Ecken und Kanten, seine Gewohnheiten und Ansichten, die dazu führen, dass Dinge, die gut gemeint waren, tüchtig daneben gegangen sind. Anderseits kann George nicht aus seiner Haut als Lehrer. Das sorgt dafür, dass er in kritischen Situationen in der Lage ist, die Wogen zu glätten.

Zu den sprachlichen und inhaltliche Höhepunkten gehört das Gespräch zwischen Willow und George über die Ansichten zur Religion:

 

„...Nun, ich bin ein Mensch. Natürlich habe ich Zweifel. Aber mein Glaube ist stärker als der Zweifel...“

 

Das Verhältnis zwischen Willow und George bleibt schwierig. Fast scheint es, es könnten sie nicht ohne einander, aber auch nicht miteinander. Immer wieder geht es um Vergeben und Verzeihen. Für Außenstehende allerdings ist schon lange klar, dass ein zarte Liebe wächst. Nach einer gesundheitlichen Krise öffnet sich George erneut für ein Gespräch. Willow sieht seine Lage so:

 

„.. Ich glaube, ein Atheist ist ein einfach Suchender, der darauf hofft, dass Gott sich zeigt...“

 

Das Ende des Buches ist ein Anfang, kein Abschluss. Es ist ein Beginn, der Raum lässt für eine gemeinsame Zukunft, ohne diese vorwegzunehmen.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen.