Rezension

Liebe und Verrat im 30-jährigen Krieg

Die Wundärztin - Heidi Rehn

Die Wundärztin
von Heidi Rehn

Bewertet mit 4 Sternen

Liebe und Verrat im 30-jährigen Krieg: In „Die Wundärztin“ – dem Auftakt einer Trilogie – erzählt Heidi Rehn die Geschichte der Söldnertochter Magdalena, die als Wundärztin im kaiserlichen Tross arbeitet. Schon als Kind lernt sie den Waisen Eric kennen, der nach dem Tod seiner Eltern als Zimmermannlehrling im Tross unterkommt. Nach Jahren werden die beiden ein Paar. Doch die Liebe ist eine verbotene, denn die Väter der beiden waren verfeindet. Nach einer Schlacht verschwindet Eric spurlos und Magdalena muss eine folgenschwere Entscheidung treffen. Im Prinzip hat mir der Roman ganz gut gefallen. Rehns Schreibstil zieht einen schnell in die Geschichte rein, sie erzählt sehr bildhaft und durchaus atomsphärisch. Auch zu den Charakteren findet man recht schnell Zugang. Ein wenig holprig fand ich den Übergang vom Prolog zum ersten Teil des Romans, auch gab es am Anfang noch ein paar Ungereimtheiten, die sich dann aber nach und nach weitegehend aufklären. Doch Vorsicht: Wer einen detaillierten, intensiv recherchierten Roman über den 30-jährigen Krieg lesen will, ist mit diesem Buch falsch beraten. Rehn schildert zwar sehr genau und informativ das Leben eines Feldschers im Tross und überhaupt das Leben des Tross-Gefolges, über die Hintergründe oder politischen Verstrickungen zu jener Zeit erfährt der Leser aber so gut wie nichts. An manchen Stellen hätte ich mir zwar auch ab und an tiefergehende Informationen und weniger Gefühlsduselei gewünscht, im Großen und Ganzen hat mich dar Roman aber trotz allem extrem gut unterhalten. Und irgendwie gelingt es Rehn dann doch ganz gut die Stimmung der Menschen, die zu jener Zeit geherrscht haben muss, zu transportieren.