Rezension

Liebenswerte Charaktere in ländlicher englischer Idylle

Elsy Moore und der Teetassenmörder -

Elsy Moore und der Teetassenmörder
von Miri Smith

Bewertet mit 5 Sternen

Liebenswerte Charaktere in ländlicher englischer Idylle

Dies ist der Auftakt zu einer neuen, charmanten Cosy Crime-Reihe um Elsy Moore und ihren stets lächelnden Rauhaardackel Demon.

Nach einer gescheiterten Beziehung hat die sympathische und liebenswerte Elsy einen Neuanfang in dem idyllischen Dörfchen Stricktony gewagt. Längst ist ihr Arbeitgeber, der im ganzen Dorf überaus beliebte Frederik Smart, Baron of Faun, für sie ein enger Vertrauter geworden. Sie führt ihm nicht nur die Küche und den Haushalt, sondern nimmt als gute Freundin auch regelmäßig an seinen heiß  begehrten wöchentlichen Dinerabenden teil. Nebenbei kümmert sie sich um den herrlichen englischen Garten und repariert auch noch regelmäßig kleinere Dinge im alten Herrenhaus.

 Elsy Moore ist mehr als zufrieden mit ihrem beschaulichen, aber ausgefüllten Leben und findet genügend Aufregung in ihrer stattlichen Krimisammlung und der ständigen Flucht vor den allseits gefürchteten Lästerschwestern des Dorfes, Mildred und Prudence, die permanent auf eine Einladung zum Diner und Neuigkeiten aus dem Herrenhaus lauern. In einem so kleinen Dorf – mit nur knapp 1000 Einwohnern und einem einzigen Dorfladen – gestaltet sich dies manchmal schon recht schwierig und es ist eine echte Kunst, wie sie immer wieder versucht, sich hinter irgendwelchen Regalen und Körben zu verstecken. Diese und ähnliche geradezu tollkühne Abenteuer ;-) werden gern  - wie sollte es auch anders sein – bei einer guten Tasse Tee und ihrer zweiten großen Leidenschaft: einem Zimtkringel, ausführlich mit ihrer engsten Freundin Imelda beschwatzt. Und hier lernen wir ihre Freundin Imelda mit der samtweichen-sexy Stimme kennen. Aber nicht nur ihre Stimme ist außergewöhnlich: sie ist laut Elsy eine Granate, sieht aus wie eine moderne Marilyn Monroe und lässt so manches Männerherz höherschlagen. Sie ist zudem noch sehr intelligent und unglaublich schlagfertig, aber was das Wichtigste war, Elsy konnte sich immer auf sie verlassen.

Als Elsy den Küster – dessen Haus etwas abseits und versteckt von Bäumen und Sträuchern liegt - bei einem Besuch tot auffindet, ist ihr sofort klar, hier handelt es sich um Mord. Vorbei ist es mit der beschaulichen Idylle in dem etwas verschlafenen Stricktony. Die Dorfbewohner sind aufgeschreckt, die ersten Tuscheleien beginnen, Allianzen werden geschmiedet und Elsy hat das Gefühl selbst eingreifen zu müssen, ist ihr als Einzige am Tatort doch ein seltsames und vielleicht ja sogar wichtiges Detail aufgefallen.

Kurzentschlossen nimmt die sehr unerfahrene, dafür aber hochmotivierte Hobbyermittlerin gemeinsam mit ihren Freundin Imelda die Spurensuche auf, aber erst nach und nach wird sie das unfassbare Rätsel lösen.

Als dritter im Bund nimmt natürlich auch der schon etwas ältere, kauzige Frederik Smart, Baron of Faun – kurz Fred, an dem Abeneuer teil. Fred, 72 Jahre alt – stets im Pullunder – hat eine Schwäche für moderne Technik und verfügt über weitaus mehr Apps als andere Menschen sogar kennen, und dieses Faible wird dem Trio noch so manch guten Dienst erweisen.

 Wie sollte es anders sein? Bereits bei der ersten heißen Spur trifft sie William Quinn wieder – den äußerst verschwiegenen, aber auch äußerst sehenswerten Inspektor. Dieser schätzt ihre Einmischung überhaupt nicht, aber noch weniger mag er es, wenn die vorlaute Imelda ihn immer wieder einfach nur ganz despektierlich „Mr. Q“ nennt. So verrät sie ihm selbstverständlich auch nicht, dass sie bereits eine erste Seite mit Hinweisen fotografiert hat. Aber lest selbst und lasst euch ins beschauliche Stricktony entführen.

Die dörfliche Szenerie ist wunderbar atmosphärisch beschrieben und alle Hauptakteure sind so liebevoll ausgestaltet, das ich sie gern beim nächsten Mal etwas näher kennenlernen möchte.

Elsy Moore und der Teetassenmörder ist für mich ein rundum gelungener Wohlfühlkrimi der zum miträtseln auffordert.  Der Spannungsbogen entspricht einem klassischen cosy-crime und wird lange aufrecht erhalten, da die Lösung erst kurz vor dem Finale naht. Die Auflösung fand ich sehr schlüssig und stimmig. Und als überraschende Dreingabe gab es zum Schluss auch noch ein leckeres Backrezept.

Es hat einfach Spaß gemacht die sympathische und authentische Elsy bei ihrem ersten Fall begleiten zu dürfen. Ich freue mich auf eine Fortsetzung und vor allem weitere Erkenntnisse zu Mr. Q ….