Rezension

Liebesreigen

Eins im Andern
von Monique Schwitter

Eines Abends googelt die Protagonistin nach ihrer ersten Liebe Petrus - und muss erschreckt feststellen, dass dieser sich umgebracht hat, schon vor mehreren Jahren. Wie kann es sein, dass sie ihn gar nicht vermisst hat? Wohin geht die Liebe, wenn sie endet? Die Protagonistin forscht in ihrer Erinnerung: Welche Männer gab es in ihrem Leben? Die Kapitel, die sie niederschreibt, tragen die Namen von Aposteln; es fehlt Judas Iskariot - das letzte Kapitel heißt "Du". Die Vielfalt an Paaren erinnert an Schnitzlers "Reigen", doch bei Schnitzler wird eine Kette geschildert, in der der Protagonist einen neuen Partner findet, der dann wiederum eine weitere Beziehung knüpft, während bei Schwitters die Frau im Mittelpunkt des Geschehens bleibt. Sie schreibt ihre Erinnerungen nieder, aber währenddessen schiebt sich ihre aktuelle Lebenssituation immer mehr in den Vordergrund. Und auch hier stellt sich die Frage, was von der Liebe bleibt.

Die Protagonistin ist Autorin, Schauspielerin, Regisseurin, und das gilt auch für Monique Schwitter. So sind wohl viele autobiographische Elemente im Buch enthalten; sie weist jedoch indirekt darauf hin, dass Autor(in) und Protagonist(in) nicht gleichzusetzen sind, auch wenn sie sich ähneln. Das Buch steht auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis 2015. Und es hat mich neugierig gemacht auf die weiteren Werke der Autorin.