Rezension

Lina Mallon geht den nächsten Schritt. Den Schritt in Richtung Liebe.

Zweit.nah -

Zweit.nah
von Lina Mallon

Bewertet mit 5 Sternen

Nachdem uns die Bestsellerautorin in ihrem Debütroman „Schnell.liebig“ von ihrer sehr intensiven, prägenden und langjährigen Datingzeit als Single erzählt hat, nimmt sie in ihrem zweiten Roman Anlauf und springt hoffentlich in ihr Glück.

 

„Zweit.nah“ beginnt im April 2020. Die Welt steht Kopf, da das Coronavirus einschneidende Veränderungen mit sich bringt. So auch für die Autorin.

Es ist der 3. April 2020, „Schnell.liebig“ erscheint auf dem deutschen Büchermarkt und Lina Mallon sitzt in Südafrika fest, weil das Land den Lockdown ausgerufen hat.

Diese Zeit brachte für alle Menschen Veränderungen mit sich und die Autorin schildert die Ihre sehr gut in ihrem Buch.

 

Gleich zu Beginn meiner Rezension kann ich nur wieder den Schreibstil und den Aufbau loben. Ich mag diese unheimlich lockere Art, welche Lina wohl auch mitbringt, weil sie seit Jahren Kolumnistin eines Blogs ist.
Das Buch liest sich auch tatsächlich so. Viele Blogbeiträge, die aneinandergereiht werden und am Ende das große Ganze ergeben. Des Weiteren spricht sie Dinge aus, die sich die Mehrheit der Frauen nur denken bzw. manchmal nicht mal trauen zu denken.

 

Auch im zweiten Buch sind wir anfänglich bei einigen Dates dabei.

Diese Mal mal gut, mal überraschend gut und andere eher mäßig.

Auch geht sie ganz ehrlich mit dem Wiedersehen eines Ex-Dates um.

 

„Aber jede Wunde hinterlässt eine Narbe. Und meine brannte gerade.“ (S. 55)

 

Auch wenn ich seit Jahren zu den „Nicht-Singles“ gehöre, habe ich mir ihre aufgezählten Datingsregeln und die typischen toxischen Datingmuster mehrmals durchgelesen. Da steckt einfach so viel Wahrheit drin!

 

„Bei einem Date geht es um so viel mehr als die simple Frage, ob es weitergeht.“ (S. 64)

 

„Ein zweites Date ist nicht direkt eine Wertsteigerung für alle Beteiligten. Ein großartiges Date darf manchmal auch genau das bleiben: Singular.“ (S. 66)

 

Wenn ich an meine Datingzeit zurückdenke, sollte alles immer so perfekt sein.

Dabei hat man aber manchmal den Spaß an der Sache vergessen.

Es sollte nicht beim Singular bleiben.

War dies ein Fehler?

Wenn es nach der Autorin geht, ja.

 

Und dann begegnet ihr Chris.

Ein Mann, der sowohl ihre Gefühls-, als auch ihre Gedankenwelt auf den Kopf stellt.

Ist es Zeit „exklusiv“ zu werden?

 

Da ich der Autorin bei Instagram folge, war es auch sehr interessant, gewisse Inhalte von ihrem Account in diesem Buch wiederzufinden.

Förmlich schmunzeln musste ich bei der „Einschließaktion in der eigenen Wohnung“, in der ihr der Richtige zur Rettung kam.

 

Aufgrund des Lockdowns in Südafrika, stellt Chris ihr diese eine Frage, welches das Leben beider verändert: „Kommst du mit?“ (S. 12)

Die beiden nehmen uns mit auf eine Reise in das Hinterland von Südafrika.

1800 Kilometer von Kapstadt entfernt.

Dieses Buch spricht nicht nur von der Liebe, sondern es macht mir tatsächlich auch Lust auf dieses Land bzw. zeigt mir mein Fernweh auf, in fremde Länder zu reisen.

 

Es folgt eine Zeit fast völligen Verzichts, vieler Offenbarungen und Erkenntnissen.

 

„Warum? Warum wollen wir immer das, was wir nicht haben können?

Warum wollen wir es immer erst dann am meisten, wenn wir es nicht mehr haben können?“ (S. 165)

 

Eine Zeit der Nähe und sogleich der Distanz.

Eine Zeit, die prägt und eventuell den Grundstein zu etwas sehr Schönem gesetzt hat.

 

Mein Fazit

„Zweit.nah“ kann perfekt an den Roman „Schnell.liebig“ anknüpfen.

Zwar spielen hier intensivere und wichtigere Entscheidungen eine Rolle, dennoch konnte ich wieder in jeder Seite versinken.

Fakt ist, die Autorin erzählt uns aus ihrem Leben.

Fakt ist auch, dass es sich hier um ihr Leben handelt und wir als Leser, ihre Gedanken und Entscheidungen hinzunehmen haben.

Viele Leser hätten anders reagiert, gedacht und gehandelt.

Aber Fakt ist auch, dass es nicht unsere Geschichte ist, sondern die ihre.