Rezension

Literarischer Krimi mit Pfiff

Goetheglut - Bernd Köstering

Goetheglut
von Bernd Köstering

Bewertet mit 4 Sternen

Ihr wollt einen Krimi, der mit gutem literarischen Flair und Wissen unterfüttert ist? Der nicht allzu blutig ist, trotzdem Spannung hat und den Leser auf eine falsche Fährte lockt? Dies alles könnt ihr haben, wenn ihr mit Hendrik Wilmut einen Streifzug durch Weimar macht.

Hendrik Wilmut ist Goethe-Experte, literarisch mehr als bewandert und vergisst häufig seine Termine. Im Sommer 2004 steht Weimar Kopf. Ein Toter wird gefunden und der Literaturexperte wird verdächtigt der Mörder zu sein. Unglaublich! Auch für seine Freunde! Aber durch einige Meinungsverschiedenheiten steht Hendrik bald alleine da. Was tun? Er beginnt auf eigenen Faust in seinem Weimar zu ermitteln und Goethe ist irgendwie immer an seiner Seite '

Ich war selbst schon einmal in Weimar und war 2004 geschockt, dass die Anna-Amalia-Bibliothek gebrannt hat. Es ist so, wie eine Figur in diesem Krimi sagt: 'Der Albtraum für jede Bibliothekarin.' Ich schließe mich als FaMi dem an

Goethe ist immer anwesend in diesem Buch. Das Goethehaus, Goethes Gedichte und seine Gedanken leiten Hendrik durch seinen eigenen Fall. Zuviel Goethe? Auf keinen Fall. Sehr gut eingesetzt finde ich die Gedichte, die an passenden Stellen auftauchen und sogar Hinweise parat haben.

Hendrik selbst ist ein netter Protagonist, der nun schon in seinem zweiten Fall ermittelt. Was diesen Fall glaubhaft macht? Zwar gibt er der Polizei Anstöße und ist bei einigen Situationen auch an vorderster Front, die Polizei lässt ihn aber nie aus den Augen. Sehr nachvollziehbar. Ich habe schon Bücher gelesen, da kümmert sich plötzlich keiner mehr um denjenigen und es wirkt sehr unglaubwürdig.

Der Schreibstil ist dem Weimar von heute angepasst. Wir treffen sogar eine Bibliotheksangestellte, die mit ihren Audrücken mein Herz gewonnen hat. Sie gehört definitiv nicht zur Generation 'Kostüm und Dutt'.

Der Kriminalfall ist unblutig, aber nicht ohne Tote. Ich denke mal, es könnte tatsächlich so eintreffen und mir gefällt der deutsche Stil des Ermittelns,die Akribie, die Ruhe, aber die auch die strengen Verhörmethoden.