Rezension

lovely day

Mad Max - Fury Road
von George Miller Nico Lathouris Mark Sexton

Bewertet mit 5 Sternen

"Und rings um ihn herum
fiel die Welt auseinander"

Ihr habt es ja vielleicht gesehen, am Gratis Comic Tag habe ich mir nicht nur die Proben mitgenommen. Sondern auch den heiss ersehnten Comic zum 6-fach Oscar prämierten und in der Kategorie Ray Bradbury Award for Outstanding Dramatic Presentation des NebulaAwards gewählten, Action Spektakel. Über Tom Hardy kann man sich sicher streiten. Er ist eben nicht Mel Gibson. Und das war es auch schon. Beide haben es dennoch in den Comic geschafft. In die liebevollen Rückblenden. Oder wie es im Vorwort von Mark Sexton heißt: "- nicht bloß irgendwelchen billig produzierten Schrott, den sich irgendwer aus den Finger gesaugt hat, um auch noch den letzten Cent aus einem Sommerkinohit rauszuquetschen."

Ich stell' mir das in etwa so vor, bei der Charakterbesprechung, bekommt der Protagonist (der Antagonist und andere namhafte wichtige Schauspieler) ein paar Hintergrundinformationen zu seinem zu spielenden Part. Und genau das wurde bildlich umgesetzt, eingebettet in eine Überhandlung, erzählt von einem Mann der über und über tätowiert ist, wie Miss Giddy es schon im Film gezeigt hat. Namen, Ausdrücke, Worte stehen auf ihm. "vene vidi vici", "E=MC2" … "Nux". Da es keine Seitenzahlen gibt, muss man blättern, wenn man eine bestimmte Stelle sucht, was ein wenig doof ist.
 

"Bensien."

Nux/ Immortan Joe
Wo kommt Nux her, wie wurde er Warboy? Sowie wer war Joe bevor er der 'Unsterbliche' war? Wie kommt dieses Dreigestirn mit der 'Bulletfarm' und 'Gastown' zu Stande? Welcher der drei Söhne von Immortan 'Scrothus', 'Rictus Erectus' und 'Corpus Callosum' kommt nicht im Film vor, dafür aber im dazugehörigen Spiel? Wie nahm 'Daddy' die Zitadelle ein? All diese Fragen beantwortet die Geschichte. Gefehlt hat mir Nux Ausbildung und seine Beziehungen zu den anderen Warboys. Die Figuren kann man erstaunlich gut wieder erkennen. Die Farbgebung ist hauptsächlich braun, grau und schwarz, herausstechend das Blutrot.

Imperator Furiosa/ Die Brüterinnen
Wie kamen die Frauen in den Tanklaster? Wieso blieb Miss Giddy zurück? Woher rührt dieser Hass auf Immortan von den Frauen, die doch in ihrer kleinen hermetischen Kuppel alles hatten? Sauberes Wasser, sogar zum Baden; frische Luft; eine Lehrerin, Bücher, Musik und die Sicherheit von niemandem berührt zu werden?
Ich fand die Szenen, in denen Furiosa in dem Schatten der Tür Wache hält einfach atemberaubend und ja, die Mädchen sind schon in der Kuppel so unglaublich anstrengend und nervig gewesen wie sie es später im Film auch sind. Nichtsdestotrotz kann man nach diesen Bildern sehr gut verstehen, weshalb sie aus ihrem goldenen Käfig weg wollten.

Max Rockatansky I und II
Mit Blick über die Zitadelle von einer Hängebrücke aus, erzählt der Mann der Worte weiter. Erzählt vom 'Roadwarrior' und er beginnt ganz vorne. Hier wechselt die Leseführung und verteilt sich gelegentlich über Doppelseiten, was auch sehr nervig ist, weil man erst einmal normal eine Seite herunter liest und dann auf einmal merkt, dass irgendetwas nicht stimmt. Es wird sich angemessen der Mel Gibson Trilogie gewidmet, die Donnerkuppel darf auch nicht fehlen. Dann kommt ein Abschnitt über Gastown und einen V8-Motorblock. Diesen kenne ich aus dem Spiel, nun schließt sich inhaltlich die Lücke zwischen den ersten drei Filmen, dem Game und Fury Road.
Schließlich begibt sich Max auf die Suche nach 'Glory' die unterirdisch von den Buzzers festgehalten wird. Glorys Mutter hält Max für einen Mann mit Prinzipien, doch wir alle wissen, dass er nur das tut, was er für nötig hält. Er braucht einen V8 für seinen Black on Black? Er kämpft, er tötet, er trickst um ihn zu bekommen. Und wenn zufällig etwas zwischen ihm und seinem Interceptor steht, nimmt er es mit ihm auf.
Das Happy End nähert sich. Höchst moralische Floskeln jagen über die Sprechblasen. Und dann sieht man eine Gestalt an den Hebeln der Wasserschleuse der Zitadelle stehen, lange nachdem Max gegangen ist.

Und als Bonus gibt es hintendrauf noch acht 1-seitige Geschichten die kurz ein paar der Wagen wie den 'WarRig' und Einzelschicksale (Leannes Puppen Faible) umreißen.
 

Fazit:

Der Comic ist wie der Film und das Game: sandig, blutig, schrottig, stürmisch und gewalttätig. Postapokalyptisch in Reinform, so wie man es von den klassischen Mad Max kennt. Wer den Film feiert, das Game, wie ich, gemocht hat, der sollte an dem Comic nicht vorbei gehen. Ästhetik sucht man vergebens, aber hässlich ist es keinesfalls gezeichnet. Mad Max' Zukunft ist nur eben nicht schön, das ist alles.
Wer Film/ Spiel so gar nicht kennt, tja das kann ich jetzt unmöglich einschätzen. Wem das so gar nichts sagt, sollte vielleicht nicht unbedingt mit dem Comic loslegen. Obwohl man sich wirklich viel Mühe gemacht hat alle wichtigen Eckpunkte zu erwähnen. Warum und wann ging die Welt unter? Wieso heißt er 'verrückter' Max und vieles mehr.
Dafür, dass mir dann doch ein paar kleine Hintergrundinformationen fehlen, die ich erwartet hätte, dafür aber andere schöne Sachen drin sind, gibt es von mir eine 1A Wertung, weil ich ein echter Suchti in diesem Fall bin.

Witness me!