Rezension

Luc wird zur Marionette

Baskische Tragödie - Alexander Oetker

Baskische Tragödie
von Alexander Oetker

Bewertet mit 4 Sternen

Endlich ist er da, der vierte Band mit Luc Verlain als Ermittler. Doch schon bald wird klar, dass Luc in "Baskische Tragödie" erpresst und damit zum Opfer gemacht wird und quasi die Rolle tauscht. Die vielen Hinweise in den letzten drei Bänden verdichten sich nun und die geheimnisvolle Person, die Luc immer wieder Nachrichten hinterliess, tritt in den Vordergrund und hinterlässt eine neue Nachricht.

Die ist so brisant, dass Luc anstatt weiter an einem tragischen und epischen Kokainfall zu ermitteln, über die Grenze ins spanische San Sebastian fährt, um dort seine Tochter - von der er nichts wusste - und deren Mutter zu finden, bevor es zu spät ist. Doch Luc kommt nicht weit: kaum ist er unterwegs, passieren ihm Fehler. So kannte ich Luc bisher nicht und konnte deshalb kaum glauben, was ich da lese. 

Der Krimi entwickelte sich fast zu einem Thriller und war so ganz anders, als die drei Fälle zuvor. Eigentlich wollte ich das Buch schon weglegen, weil ich über Luc nur den Kopf schütteln konnte. Aber ich blieb dran, was ich am Ende zum Glück nicht bereute. 

Es ist, als ob Luc im falschen Film ist und zur Marionette eines Verbrechers wird, der die Fäden in der Hand hält. Doch der wahre Strippenzieher ist Autor Alexander Oetker, dem ich am Anfang bei Lucs spontanem Aufbruch ein lautes "Gehts noch?" zurufen und ihm dann am Ende am liebsten einen nassen Schwamm anwerfen wollte, für all die Nerven und Gefühle, die ich beim Lesen investierte, und dabei schlussendlich herausfand, dass eben doch der Autor der Puppenspieler ist und sich nicht in irgendwas verrannt hatte - wie es anfangs glasklar und eindeutig erschien.

Bis auf zwei Kleinigkeiten, die mir ins Auge gefallen sind, wird alles schlüssig aufgelöst. Der Krimi ist enorm spannend, wobei es für Leute, die wie ich keine Thriller mögen, in denen es um das Schicksal von Kindern geht, schon recht grenzwertig ist. 

Nun, da nicht nur diese leidige Sache um diese alte Geschichte aus Luc Zeit in Paris - den er damals meisterlich gelöst hat - endlich vom Tisch ist, freue ich mich aber wieder auf "normale" Luc Verlain-Fälle. Ob die dann erneut mit - hoffentlich erfreulicheren - Ausflügen nach San Sebastian verbunden sind, wäre fast wünschenswert. Ein gemütlicher Spaziergang durch die Stadt wäre Luc nach diesen aufregenden Tagen sehr gegönnt.

Fazit: Ein etwas anderer Luc Verlain-Krimi, sehr spannend und rasant. 
4 Punkte.