Mach doch! Aber wenn nicht, halt die Fresse
Bewertet mit 5 Sternen
Felix Römer schreibt über das Leben, über die Liebe und den Krieg. Er schreibt über verhinderte Helden, Punkrock und das Leben. Er verarbeitet seine eigenen Erfahrungen und damit auch irgendwie die des Lesers. Er schreibt über Fleisch, das Leben und gebrochene Herzen. Vor allen Dingen schreibt er über das Leben.
Das Buch ist schnell gelesen - gerade mal 89 Seiten umfasst das kleine Werk. Die habe ich beim ersten Lesen auch gleich in 30 Minuten verschlungen. Um direkt nochmal von vorne anzufangen. Diesmal langsam, mit Gefühl und mit Genuss. Ist mir so jetzt auch noch nicht passiert.
Römer ist sprachlich großartig - seine Zeilen strotzen nur so in den passendsten Worten, alles wirkt stimmig, genau geplant und trotzdem locker leicht. Viel faszinierender als diese sprachliche Perfektion finde ich aber, dass ich mich immer wieder zwischen den Zeilen erkennen konnte. Ob ich nun wollte oder nicht. Vermutlich wird es anderen Lesern da ähnlich ergehen.
Manche Gedichte haben Ohrwurmcharakter, manche stimmen nachdenklich. Wieder andere bringen unwillkürlich zum Lachen. Eine bunte Mischung aus allem eben, wie das Leben selbst.
Als kleinen Bonus gibt es in dem Buch noch sechs QR - Codes zu einzelnen Werken. Und die Möglichkeit des Zuhörens sollte man in dem Fall unbedingt nutzen. Bezaubern die Gedichte schon in geschriebener Form, so macht sie Römers Stimme noch einmal lebendiger. Egal wie sehr ich mich bemüht habe, meine Stimme hatte einfach nicht die selbe Wirkung. Stimmlage, Lautstärke - alles ist perfekt auf den Text abgestimmt.
Für mich persönlich ein fantastischer Gedichtband, zum einmal lesen und danach immer wieder in die Hand nehmen.