Rezension

Macht und Arroganz

Halder -

Halder
von Max Bronski

Bewertet mit 4 Sternen

Kurt Halder, Präsident des Verfassungsschutzes, ist mit seinem Chauffeur und Dienstwagen auf dem Weg von Köln nach München, um dort persönlich in einem vermutlich politisch motiviertem Polizistenmord zu ermitteln. Gleichzeitig will er die Chance nutzen, eine ehemalige Schulkollegin aufzusuchen, mit der ihn grundsätzlich nur eine vor sehr langer Zeit gemeinsam verbrachte Nacht verbindet.

Max Bronski modelliert in seinem Kriminalroman Halder einen eigenwilligen Plot. Die meiste Zeit des Buches befinden wir uns mit Halder in seinem Auto, besser gesagt eigentlich in Halders Kopf. Halder sinniert bei dieser Dienstfahrt nicht nur über den Fall, sondern auch über sein Leben, seine Familiengeschichte, seine Karriere. Für Halder ist sonnenklar, dass der tote Polizist in München Opfer einer linksradikalen Terroraktion geworden ist. Je länger wir mit Halder unterwegs sind, zeigt sich umso mehr seine unermessliche Arroganz, sein rechtes Gedankengut, seine Kleingeistigkeit.

„Die Verfassung, ein Märchenbuch freiheitlich gesinnter Gutmenschen...“

So also denkt der Machtmensch über das, was er als höchstes Gut schützen sollte.

Max Bronski zeichnet ein dunkles, desillusionierendes Porträt die Fiktion wirkt äußerst lebensnah und irritierend. Mehr Psychogramm der Dekadenz als spannend kriminalistische Handlung.