Rezension

Mädchensommer im Erzgebirge

Mädchenmeute
von Kirsten Fuchs

Obwohl Charlotte keine Lust hat, fährt sie letztendlich doch ins Ferienlager. Klingt eigentlich nicht weiter aufregend, doch SO ein Ferienlager hat man noch nicht gesehen. Als die acht Mädchen dort ankommen, begegnen sie ihrer Lagerleiterin Inken. Und das ist nur die erste von vielen anderen merkwürdigen Dingen, die es dort gibt - dunkle Baracken, Blut an den Wänden, eine riesige stinkende Pfütze... Kurzum, die Mädchen beschließen zu flüchten. Eins der Mädchen kennt einen verlassenen Stollen im Erzgebirge, wo sie Zuflucht finden könnten. Und schon beginnt der Road- oder besser Wood-Movie, gemeinsam mit den Hunden, die die Mädchen mitgeklaut haben, als sie vorm Dresdner Hauptbahnhof den Transporter des Tierheims entwendet haben.
Der Großteil des Buches spielt sich dann in den herrlichen erzgebirgischen Wäldern ab. Der Autorin gelingt es, mit Worten allein Bilder in den Kopf zu projizieren und ein Gefühl für die herrliche grüne Weite zu erschaffen. Die Mädchen stehen vor großen Abenteuern, denn keine von ihnen hat schon einmal längere Zeit im Wald gelebt (wer überhaupt schon?). Letztendlich lernen die sieben dann drei Jungen kennen und Charlotte und Bea finden Zuflucht in einer Laube. Das ist aber nur die Kurzform, Lesen lohnt sich!
Ein außergewöhnliches Ferienabeneteuer!

Ein wunderbares Buch, ganz besonders wenn man das Erzgebirge und den ein oder anderen Ort selbst kennt. Besonders gut gefällt mir, wie die Autorin mit Bildern und Sprache spielt. Immer wieder denkt man "Oho, wie schön ist das gesagt!" Wunderbar auch, wie das Buch versteckt oder offen von Freundschaft erzählt und den Unsicherheiten des Teenagerlebens, den nonverbalen Machtkämpfen und dem Gefühl, anderen etwas beweisen zu müssen.

Für mich definitiv eins meiner Lieblingsbücher 2015!