Rezension

Märchenhaft ja - aber berühren konnte es mich nicht

Märchenhaft erwählt
von Maya Shepherd

Bei diesem Buch fällt erst einmal direkt das Cover ins Auge - denn dieses ist wirklich märchenhaft und, wie ich finde, sehr gelungen.

Da ich von Maya Shepherd bisher eher Dystopien und Fantasy gelesen habe, war ich neugierig, wie sie ein Märchen umsetzt, wobei natürlich auch Märchen in den Bereich der Fantasy fallen, aber halt doch etwas anderes sind als beispielsweise Vampirgeschichten.

Der Schreibstil knüpft tatsächlich direkt an die Gebrüder Grimm oder Wilhelm Hauff an, sodass man sich von vornherein in der Märchenwelt wähnt.
Auch ansonsten sind alle Zutaten vorhanden: die arme Familie, deren Töchter ihre einzige Hoffnung auf ein sorgenfreies Leben sind, die wunderschöne begabte Tochter und die, die anscheinend nie den Erwartungen entsprechen kann, ein Prinz, ein Königreich, Gefühl, Lug, Trug und Hinterlist.

Wie wir es auch aus anderen Büchern von Maya kennen, dominiert mit Heera ein starker weiblicher Charakter, für mich beinahe die einzige Sympathieträgerin des Buches, da mir die anderen leider fremd blieben oder blutleer erschienen oder einfach zu widersprüchlich erschienen, wie beispielsweise die Königin oder auch Heeras Schwester.

Dennoch konnte mich die Geschichte nicht wirklich abholen - dabei ist der Lesefluss gut, die Geschichte interessant, aber berühren konnte sie mich nicht. Vielleicht lag es auch mit daran, dass ich die einzelnen Märchen, die Anlehnung in vollkommen neuer Weise fanden, gut kenne und ein generelles Problem mit "Coverversionen" habe? Mir war auch die Thematik der Auswahl zu lang gezogen, zumal diese am Ende dieses ersten Bandes ja noch nicht beendet ist.

Auch wenn ich nicht genau den Finger darauflegen kann - mir fehlte etwas, ich fand die Geschichte interessant und gut zu lesen, aber ansonsten etwas seelenlos.