Rezension

Märchenhaft, poetisch, düster.

Nebelinsel - Zoe Gilbert

Nebelinsel
von Zoe Gilbert

Meine Meinung

 

    1. Satz: HORCH, WIE DER RYTHMUS durch das Ginsterlabyrinth rollt.

 

Ich habe in dieses zauberhafte Buch hineingelesen. Aufhören war mir unmöglich. Die Dorfgemeinschaft in Neverness mutet sehr speziell an. Die Bewohner scheinen nicht von dieser Welt zu sein. Der poetische Schreibstil macht die märchenhaften Geschichten zu einem ganz besonderen Leseerlebnis. Das Buch ist in mehrere Kurzgeschichten unterteilt, bei denen die Protagonisten immer wieder auftauchen. Über Generationen hinweg begleitet der Leser die Dorfbewohner. Taucht in geheimnisvolle Gewässer. Erlebt eine ganz ungewöhnliche Erotik. Verliert sich in dieser mystischen Welt.

 

Ich bin sehr gerne in diese Welt voller Legenden eingetaucht. Geschichten die erzählt wurden, entpuppten sich als Wahrheit.  Mythen und alte Bräuche ziehen wie Nebelschwaden durch alle Märchen. Es gab für mich keinen Gruselfaktor. Ich habe mich einfach nur wohl gefühlt. Die skurrilen Menschen und Erzählungen punkten mit ihrer Anziehungskraft. Ich wurde förmlich in die Dorfgemeinschaft hineingezogen, die mal fürsorglich –  mal etwas brutal daher kam. Jugendliche lernen die Liebe auf besondere Weise kennen. Sie müssen Aufgaben in einem Ginsterlabyrinth erfüllen. Nicht jeder überlebt diesen sonderbaren Brauch. Ein junges Mädchen wird vom Wasser angezogen. Ein anderes schlafwandelt. Eine Wechselmutter kriecht durch den Nebel, der Dauergast in Neverness ist.

 

Fazit

 

Nebelschwaden, Sturm und starker Regen verleihen den Märchen eine düstere Atmosphäre. Dennoch fühlt man sich in der Geschichte wohl. Sie gibt einem das Gefühl, am Kamin zu sitzen und in skurrile Abenteuer einzutauchen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Ich hatte den Geschmack von Salz auf der Zunge. Spürte den starken Wind auf meiner Haut. Hatte stets den Geruch von Fisch in der Nase. Habe dunkle Höhlen erkundet. Und vieles, vieles mehr. Der teils poetische, teils märchenhafte Schreibstil erzeugt einen Suchtfaktor. Ich konnte das Buch nicht mehr auf die Seite legen.

 

Von mir eine absolute Empfehlung. Danke Zoe Gilbert.