Rezension

Märchenhaft schön!

The Land of Stories - The Wishing Spell - Chris Colfer

The Land of Stories - The Wishing Spell
von Chris Colfer

Inhalt

Alex und Connor Bailey haben beide mit dem Tod ihres Vaters zu kämpfen. Dass ihre Mutter durchgehend Doppelschichten schieben muss, um annähernd genug Geld zu verdienen, macht die Sache auch nicht leichter. Selbst an ihrem zwölften Geburtstag hat ihre Mom keine Zeit für sie, dafür kommt ihre Oma zu Besuch und schenkt ihnen ihre alte Ausgabe der „Land of Stories“, aus denen den Zwillingen von klein auf vorgelesen wurde. Als die beiden dann entdecken, dass das Haus, in dem sie vor dem Tod ihres Vaters gewohnt haben, endgültig verkauft wurde, wünscht sich Alex ihrem traurigen Alltag zu entfliehen und in die Welt der Märchen einzutauchen. Dabei ahnt sie nicht, dass ihr Wunsch tatsächlich wahr werden könnte…

Eigene Meinung

Als ich durch Zufall bei Lovelybooks darüber gestolpert bin, dass jemand „The Land of Stories – The Wishing Spell“ von Chris Colfer wandern lassen will, war mir klar, dass ich da mitmachen muss. Nicht nur, weil ich schon seit langem wieder etwas auf Englisch lesen möchte, auch meine Schwäche für Märchen im Allgemeinen war hier ausschlaggebend. Und mal ganz ehrlich - wer möchte denn nicht wissen, wie es mit Schneewittchen, Rotkäppchen, Dornröschen und Co. weitergeht?

Nach einem Prolog, der darauf schließen lässt, dass auch in diesem Märchen die „Evil Queen“, besser bekannt als Schneewittchens Stiefmutter, wieder eine wichtige und gemeine Rolle spielen wird, beginnt die Geschichte mit den magischen Worten „Once upon a time“. Ich weiß ja nicht, ob es nur mir so geht, aber ich war sofort hin- und weg.

Der Schreibstil ist einem Kinderbuch angemessen und gerade für Englisch-Einsteiger geeignet. Die Geschichte wird von einem auktorialen Erzähler geschildert und liest sich sehr flüssig. An Beschreibungen mangelt es nicht, aber durch die Verwendung passiver Verben erlebt man als Leser weniger als dass man es „nur“ erzählt bekommt. So entsteht eine Distanz, die meiner Meinung nach unnötig ist.

Die Charaktere sind so liebevoll gestaltet, dass man bei jeder Begegnung die tiefe Verbundenheit Colfers gegenüber der Märchenwelt nachempfindet. Die Geschwister sind genau die richtigen Protagonisten für diese Geschichte. Alex ist wissbegierig, liest alles, was sie in die Finger bekommt und ist Klassenbeste, dafür hat sie keinerlei Freunde, ist oft das Ziel des Gespötts ihrer Klassenkameraden und hat letztlich nur noch Connor zum Reden. Sie versucht mit allen Mitteln, ihren Bruder zu unterstützen, auch wenn sie oftmals nicht nachvollziehen kann, warum er faul und schläfrig ist. Connor ist der Klassenclown, der für wirklich jede Situation den passenden Spruch parat hat. Er bewundert und beneidet seine Zwillingsschwester gleichzeitig, war er doch schon immer weniger talentiert als sie. Dafür agiert er während sie noch über alles nachdenkt und kommt mit seiner Art bei den Mitschülern einfach besser an.
Gemeinsam ergänzen sie sich auf eine humorvolle Weise und oftmals sind es die verschiedenen Herangehensweisen, die die beiden letztlich zum Ziel bringen.

Die Geschichte ist genauso märchenhaft wie man es erwartet. Man trifft all die altbekannten und lang geschätzten Figuren wieder und erlebt viele Abenteuer in den verschiedenen Königreichen. Colfer hat es wirklich geschafft, all die Märchen auf eine logische Art miteinander zu verknüpfen und quasi einen Kontinent zu erschaffen, auf dem jedes Königreich seinen Platz hat. Im Laufe der Geschichte beantwortet er Fragen, auf die ich mir schon lange eine Antwort wünschte und auch solche, die ich jetzt noch überflüssig finde. Das alles vermittelt uns der Autor auf eine so süße, unschuldige und charmante Art, dass man dieses Buch einfach nur lieben muss.

Einen Mangelpunkt habe ich allerdings doch. Ein ganz großes Thema ist die jeweilige Moral der verschiedenen Geschichten. So wird dem Leser aufgezeigt, wie die Grundgedanken der einzelnen Märchen im Laufe der Zeit verfälscht wurden und wir werden daran erinnert, was man uns eigentlich mitteilen wollte. Dabei endet das Buch mit einer Moral, die so wie Colfer sie darstellt nicht vertretbar ist. Um nicht zu spoilern, werde ich hier nicht zu viel verraten, aber man sollte letztere Aussage nicht zu wörtlich nehmen!

Das Cover und die komplette Gestaltung sind einfach perfekt. Mein erster Gedanke war: „So sollte ein Buch aussehen.“ Und auch jetzt bin ich noch ganz entzückt.

Fazit

Chris Colfers „The Land of Stories – The Wishing Spell“ ist ein hinreißendes Kinderbuch, das ich jedem empfehlen kann. Es ist kindlich genug, um der Altersempfehlung zu entsprechen, aber nicht so sehr, dass Erwachsene keinen Spaß mehr daran hätten. Die Sprache ist so simpel, dass es auch für Englisch-Laien kein Problem sein dürfte. Charmante Charaktere, ein magisches Setting und eine sowohl süße, belehrende und auch spannende Geschichte machen diesen Roman zum reinsten Lesevergnügen. Märchenfans sollten sich dieses Buch nicht entgehen lassen – 5/5 Bücher!