Rezension

Märchenhaftes Büchlein

Das Mädchen auf der Himmelsbrücke -

Das Mädchen auf der Himmelsbrücke
von Eeva-Liisa Manner

Bewertet mit 4 Sternen

In ihrem autobiografisch geprägten Roman erzählt Eeva-Liisa Manner von einem einsamen Mädchen in einer tristen grauen Stadt, das an der Welt fast verzweifelt aber doch immer wieder Freude an kleinen Dingen und der eigenen Fantasie findet.

Die kindliche Weltsicht in all seiner Klarheit, Absurdität und eigenen Logik ist wirklich anschaulich wiedergegeben. Die kleine Heldin Leena setzt sich die Welt zusammen aus dem wenigen, das ihr erklärt wird. Ihr Leben ist traurig und einsam aber gleichzeitig voller Hoffnung und Neugier.

Sehr peotisch, märchenhaft, symbolhaft aber auch flatterhaft wie die Stimmungen des Kindes erzählt Manner Leenas Geschichte. Einerseits ist da die karge Stadt, mit einer streng religiösen und vom Leben gebrochenen Großmutter, die Leenas kindliche Gedanken und Bedürfnisse in keiner Weise nachvollziehen oder ihnen gerecht werden kann. Die Schule und die Lehrerin mit ihrer beengenden Strenge und Tristheit tun ihr übriges. Fast will Leena daran zerbrechen aber dann ist sie wieder fasziniert vom Leben und den schönen Dingen darin: Vom Himmel und seinen Wolken, von der Musik, die der Regen komponiert oder von einem Hund der aussieht wie ein lebendiger Mehlsack.

Sprachlich und von der Perspektive her hat es mich an "Das Eis-Schloss" erinnert. Wer die Mischung aus Traurigkeit und kindlicher Begeisterungsfähigkeit mag, wird sicher an beiden Romanen gefallen finden.

Manner erschafft in "Das Mädchen auf der Himmelsbrücke" eine Welt, in der Traum und Wirklichkeit nebeneinander existieren. So verwirrend manchmal und mit seiner eigenen Logik, wie sie nur im Kopf eines Kindes vorhanden ist. Ein stimmungsvolles, melancholisches, märchenhaftes Büchlein.