Rezension

Magisch

Unsichtbare Tinte -

Unsichtbare Tinte
von Patrick Modiano

Bewertet mit 5 Sternen

Der junge Jean Eyben mit knapp zwanzig Jahren, von der Detektei Hutte zur Probe eingestellt, bekommt für ein paar Monate den Auftrag, die verschwundene Noëlle Lefebvre zu finden, die Mitte der 60er Jahre in Paris gelebt hat. Alle Hinweise führen zu keinem Erfolg, nur einen postlagernden Brief und ein ihrer Wohnung versteckter, lückenhaft geführter Kalender sind die einzigen Anhaltspunkte. Als Jean einen Jugendfreund trifft entdeckt er plötzlich ein geheimnisvolles Detail, das ihn mit Noëlle verbindet: Sie stammt aus einem Dorf in der Umgebung von Annecy, so wie er selbst.

So wie das von Hutte bewusst schmale Dossier zum Fall Noëlle Lefebvre, ‚gibt es im einem Leben Leerstellen und Aussetzer des Gedächtnisses.‘

„Bei manchen Gedächtnislücken stehen alle Einzelheiten des Lebens irgendwo geschrieben, mit magischer Tinte.“

Und manchmal dauert es fünfzig Jahre bis die unsichtbare Tinte sichtbar wird.

Jean stößt auf einen Brief, ‚der so viele Eigenschaften wie Pfade in einem Wald, die der Suchende nacheinander zufällig einschlägt, an den Gabelungen und die ihn noch ein bisschen weiter in die Irre führen, während die Nacht hereinbricht.‘

Ein literarisches Meisterstück für Genießer.