Rezension

Magische Welten

Das Kind der Stürme - Juliet Marillier

Das Kind der Stürme
von Juliet Marillier

Bewertet mit 4 Sternen

Das Mädchen Fainne hat mit ihrem Vater, dem ehemaligen Druidenschüler Ciaran, ein abgeschiedenes Leben an der Küste von Kerry geführt. Dort lernt sie das Handwerk, sowohl Druidenweisheit als auch Zauber, von ihrem Vater. Fainnes Lichtblicke sind die Sommer, in denen das fahrende Volk in der Bucht lagert, denn dann verbringt sie ihre Zeit mit Darragh. Fainnes Vater Ciaran ist der Sohn der Zauberin Oonagh, die einst die Söhne von Colum von Sevenwaters in Schwäne verwandelte. Als Ciaran Fainne zur Verwandtschaft nach Sevenwaters schicken will, wittert Oonagh die Chance, Sevenwaters endlich zu vernichten, indem sie Fainne erpresst und für ihre bösen Pläne benutzt. In Sevenwaters werden derweil Pläne geschmiedet, die Inseln des alten Glaubens endlich von den Engländern zurückzuerobern, da Johnny, das Kind der Prophezeiung nun zum Krieger herangewachsen ist. Die Familie von Sevenwaters treibt unaufhaltsam auf ihr Schicksal zu...

„Das Kind der Stürme“ ist der dritte Teil der magischen Sevenwaters-Reihe von Juliet Marillier. Schon Sorcha in „Die Tochter der Wälder“ und Liadan in „Der Sohn der Schatten“ waren starke Frauencharaktere und die Handlung fantastisch ebenso wie historisch. Dieser Band um Fainne fiel für mich etwas im Gegensatz zu den Vorgängern ab, da Fainnes Gefühle und Motive lange Zeit auf der Stelle treten und man das Gefühl hat, die Handlung geht ebenfalls nicht voran. Fainne merkt bald, dass sie nicht so gefühl- und skrupellos wie ihre Großmutter ist und deren Pläne nicht verwirklichen will. Gleichzeitig ist sie in Angst um ihren Vater, der für ihr Ungehorsam von Oonagh bestraft wird. Fainnes Gedanken drehen sich stets um diesen Zwiespalt und erst nach 500 Seiten geht sie allmählich erst in eine Richtung. Dies wirkte sehr zäh auf mich und bringt dem Buch leider einen Stern Abzug.

Ansonsten sind wieder die altbekannten Charaktere aus Sevenwaters bzw. Sidhe Dub und Inis Eala mit von der Partie, so dass ich mich im Teil, der mit diesen Charakteren spielte schnell heimisch fühlte. Die neu eingeführten Charaktere, vor allem Darragh gefielen mir ebenfalls sehr gut.

In „Das Kind der Stürme“ wird Bezug genommen auf einiges aus den Vorgängerbänden und verständlicher gemacht, zum Beispiel die Auswirkungen der Verwandlungen von Sorchas Brüdern oder Wirken und Gestalt der Fomhoire (der Ahnen von Sevenwaters). Diese Aspekte gefielen mir sehr gut.

In den Ereignissen um Fainne wird nicht nur die Handlung um Oonagh und das von ihr verkörperte Böse abgeschlossen, auch die Prophezeiung um die Inseln (die Nadel u.a.) als Kultstätten für den alten Glauben wird aufgegriffen und das Schicksal der Inseln geklärt. Handlungsstränge, die bereits im ersten Band vorkamen, werden also abgeschlossen und ließen mich sehr zufrieden am Ende den Buchdeckel zuschlagen.

Hätte ich mir nicht phasenweise weniger Seiten bzw. ein schnelleres Voranschreiten der Handlung gewünscht, wäre auch „Das Kind der Stürme“ eine Fünf-Sterne-Bewertung. Dennoch ein guter Teil einer fantastischen Reihe, die ich allen Fantasy-, Irland- und Sagenfans wärmstens empfehlen kann. Und nun freue ich mich auf „Die Erben von Sevenwaters“!