Rezension

Man hätte so viel draus machen können

The Tortilla Curtain - T. C. Boyle

The Tortilla Curtain
von T. C. Boyle

Bewertet mit 1.5 Sternen

L.A.: Glamour, Sonne, schmucker Lebensstil. Hier lässt es sich leben. Zumindest, wenn man wie Delaney Mossbacher auf der Sonnenseite des Lebens wohnt. In seiner upper-class-Gegend ist sein größtes Problem, dass die Muscheln zum Abendessen verkocht sind. Doch dann wächst sich eine „Bedrohung“ zu immer größerem Ausmaß heran: illegale Einwanderer aus Mexiko siedeln sich im nahen Canyon an, lungern auf Supermarktparkplätzen herum, „stören“ das Stadtbild. Zunächst für Delaney kein wirkliches Problem, doch dann ist er plötzlich ganz persönlich beteiligt und alles ändert sich.

Aus dem Thema hätte man so viel machen können. T. C. Boyle reflektiert leider nur sehr oberflächlich über das Einwandererthema, sammelt gängige Vorurteile zu Hauf und verliert sich in extrem langweiligen Beschreibungen von den nichtigsten Kleinigkeiten. Ich hätte mir eine kritische soziale Studie gewünscht, eine Erzählung, die nachdenklich macht. Starke Charaktere wollte ich sehen, jemand mit dem man sich identifizieren kann. Eine realitätsnahe Geschichte wenigstens, die einem das harte Leben als Illegaler näher bringt. Nichts davon habe ich bekommen. Sehr schade. Mir tut jeder Schüler leid, der dieses Werk als Schullektüre durchkauen musste.

Fazit: interessantes Thema, mehr aber auch nicht.