Rezension

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Man kennt sie alle...

Ein Mann der Kunst - Kristof Magnusson

Ein Mann der Kunst
von Kristof Magnusson

Bewertet mit 4.5 Sternen

Das Coverbild mit der in groben Strichen gemalten Burg hoch über dem Rhein täuscht eigentlich, zeigt sie doch eine Idylle, die es so nicht gibt und die so auch nicht im Buch beschrieben wird.
Allerdings führt uns das Buch an den Rhein, denn dorthin geht eine Kunstfahrt des Fördervereins des Museums "Wendevogel" aus Frankfurt. Der Verein möchte einen Anbau an das Museum erstellen lassen und braucht dafür die Bilder des erfolgreichen, aber sehr zurückgezogen lebenden Malers KD Pratz. Man trifft den Maler, doch der Mann verhält sich sehr seltsam und es kommt zu Streitereien im Förderverein darüber, ob der Maler der richtige Mann ist, um ihm ein Museum zu widmen. Doch dann kommt alles ganz anders!
Das Buch ist wirklich amüsant geschrieben. Man kennt sie alle, die darin vorkommen, die Kunstbeflissenen, die arroganten Museumsdirektoren, die eifrigen Betrachter, die Künstler, die sich eine Nische suchen müssen, um zu überleben. Dabei erinnert Pracht an eine Mischung aus Beuys und Richter, seine Burg Ernsteck an das Rolandseck - nicht ganz ohne Absicht, vermute ich. Am Ende fragt man sich, ob KD Pratz ein Marketinggenie oder ein Trottel ist, das wird nicht ganz aufgeklärt...
Der Schreibstil ist locker und ironisch, der Autor kennt die Mechanismen der Kunstwelt gut und bringt sie überzeugend rüber.
Insgesamt ist das Buch ein köstlicher Spaß!