Rezension

Manchmal verleiht das Leben einem Flügel

Das Flugverhalten der Schmetterlinge
von Barbara Kingsolver

Bewertet mit 4 Sternen

Angesprochen durch das wirklich wundervolle Cover des Buches, riskierte ich einen weiteren Blick auf das Buch und was ich über das Buch las, gefiel mir. Lebensgeschichten, die Menschen verändern, faszinieren mich sehr. Dellarobia kann nicht von Anfang an glänzen, da sie mir sehr oberflächlich erschien. Mann und Kind verlassen, um ein erfülltes Leben an der Seite eines anderen Mannes zu erleben? Sie selbst reflektiert sich während ihrem Gang in ein besseres Leben und kommt zuerst charakterlich nicht sehr gut weg. Erst nach und nach offenbart sich ihre Unzufriedenheit und mein erster Eindruck verflüchtigt sich fast komplett. Eine junge unglückliche Frau, die sich ihrem Schicksal ergeben hat, befindet sich nun auf dem Scheideweg. Will sie weiterhin unter der Fuchtel der Schwiegermutter stehen oder wird sie sich irgendwann behaupten können? Wird Cub aufwachen und erwachsen werden oder wird er immer noch gehorsam sein und tun, was seine Eltern sagen? Warum hat er Dellarobia geheiratet? Leidenschaft ist in dieser Ehe nicht spürbar und ein Grund dafür, warum Dellarobia auszubrechen versucht. Der Versuch scheitert lediglich daran, dass sie sich einem Wunder gegenüber befindet, welches sie als Zeichen Gottes sieht, um umzukehren. Das es sich um Monarchfalter handelt, wird ihr erst später bewusst, denn sie ist nicht nah genug gewesen, um zu erkennen, was diese orangfarbene Pracht auslöst, die sie überstürmt. Ein Zeichen Gottes, wie Moses und der brennende Busch? Dellarobia findet sich nach Schafschur und anderen alltäglichen Dingen plötzlich als Heldin wieder. Es befriedigt ihren Wissensdurst und ihrer Sehnsucht nach Liebe aber nicht, daher macht sich immer mehr Unzufriedenheit breit. Kann Dellarobia das Ruder rumreißen und doch ein erfülltes Leben an Cubs Seite verbringen oder ist ihre Ehe, ihr Leben zum Scheitern verurteilt?In "Das Flugverhalten der Schmetterlinge" treffen wir auf eine junge Frau, die sich mit dem was ihr gegeben ist, nicht zufrieden sein kann, weil sie höhere Erwartung an das Leben hat. Da wir sie im Laufe des Romans mehr und mehr kennenlernen, bekommt auch das Unglück ein Gesicht. Sie hat einen wunderbaren Mann, mit dem sie zwei gemeinsame Kinder hat, dennoch befinden sich diese beiden auf einem Scheideweg. Charakterlich erwartet Dellarobia einfach mehr vom Leben und stirbt daher innerlich. Die Monarchfalter sind letztendlich nur das Tüpfelchen auf dem I, um sich freizustrampeln und sich klarzumachen, was das Leben lebenswert macht. Insgesamt hat mir das Buch sehr zusagen können, obwohl ich einige Zeit brauchte, um mit Dellarobia warm werden musste. Die Sympathie zueinander musste sich erst entwickeln. Dellarobia sehnt sich danach Flügel zu haben, frei zu sein und diese Flügel werden ihr 1000 fach geschenkt. Sie muss erst erkennen, was sie mit diesem Geschenk anfangen möchte und in diese Erkenntnis durften wir sie begleiten.
Da ich nicht gleich sofort mit dem Schriftbild zurechtkam und das Buch mitunter auch recht zäh empfand, spreche ich zwar eine Leseempfehlung aus, vergebe aber nur 3,5 Sterne! an "Das Flugverhalten der Schmetterlinge"