Rezension

Manipulation

#EGOLAND - Michael Nast

#EGOLAND
von Michael Nast

Bewertet mit 5 Sternen

Michael Nast bekommt die Aufgabe, ein unvollendetes Manuskript des fiktiven ( nach eigenen Angaben existierenden, aber namentlich veränderten) Andreas Landwehr zu schreiben bzw. zu beenden, der ihn in seinem Nachlass dazu benannt hat.

Landwehr hat einen Suizid begangen und Nast taucht in die Welt seines früheren Bekannten ein und entdeckt ein Werk aus Manipulationen, Narzissmus und dem egoistischen Selbstdarstellen und - Erhöhung der eigenen Person als Universalkunstwerk in der digitalen Gesellschaft. Illusionen, falsche Wege, Ängste vor dem selbst, vor eigenen Zielen und Bedürfnissen, die alle hinter einer Fassade der Instagram- Glückseligkeiten zurückbleiben. Wie nannte es eine Person im Buch. Wenn Du keinen Instagram Account hast, existierst Du nicht.
Nast greift in seinem Buch die bröckelnde Identität einer Generation auf, die sich verloren hat und die ihre Mängel in Selbstdarstellung und - optimierung überpoliert, bis sie in der Unendlichkeit der Gleichheit auf einen Nenner im digitalen Logarithmus gebracht werden.
Dabei werden nicht die Medien verteufelt, sondern die Abhängigkeiten , die sich daraus ergeben. Die Unfähigkeit sich einem Menschen wirklich öffnen zu wollen und hinter die Fassade zu blicken.
Ein Buch voller Dramatik und außergewöhnlichen Protagonisten, die alle irgendwie Lost sind und sich voller Angst in der Ambivalenz aus Nähe, Distanz uns einen gesellschaftlichen Spiegel vorhalten.
Dieses Buch wird nicht jedem gefallen, zu sehr denken wir dabei an eigene Fassaden und Mauern, die uns zu einem Teil des Egolandes machen.