Rezension

Manipulation vom Feinsten

Imago Dei -

Imago Dei
von Rüdiger Marmulla

Bewertet mit 5 Sternen

„...Und es ist doch klar, dass es in der trockenen Jahreszeit mit der Lunge und den Atemwegen besser wird. Dein Immunsystem kommt langsam wieder auf die Beine...“

 

Charlotte will ihren Mann Benjamin aufmuntern. Der aber sieht seine Krankheit kritischer. Dann werden sie von Freunden zu einer Versammlung auf Treasure Island von Imago Dei eingeladen. Denen wurde dort bei ähnlicher Krankheit geholfen.

Der Autor hat einen spannenden Thriller geschrieben. Die Geschichte führt mich ins Jahr 2045. Die Medizin ist auf den Weg, den Tod zu besiegen, wenn auch mit ungewöhnlichen Mitteln. Doch ist es wirklich so einfach?

Der Schriftstil ist klar und gut strukturiert. Kurze Kapitel sorgen für einen schnellen Wechsel des Handlungsortes.

Pastor Tim bekommt eine Dokument zugespielt. Im Bereich eines Kabelbetreibers werden verstärkt Fälle der Immunkrankheit registriert, die auch Benjamin betreffen. Obwohl er erst zaudert, nimmt er sich der Sache an.

Die Welt der Zukunft, die uns der Autor hier kreiert, ist von zwei Gegensätzen geprägt.Einerseits gibt es noch Menschen, die ihr Leben Gott anvertrauen, andererseits geht es um Macht und Besitz. Dafür geht man auch gern einmal über Leichen. Damit unterscheidet sie sich gar nicht so sehr von der Gegenwart.

Gekonnt wird gezeigt, wie Menschen manipuliert und instrumentalisiert werden. Dabei trifft Tim auf einen alten Bekannten, der sich gravierend verändert hat.

 

„...Kim, der Sprecher in der Versammlung kam mir irgendwie bekannt vor. Sein Tonfall, der Klang seiner Stimme. Ich kenne diesen Mann...“

 

Die Einblicke in die künftige Medizin zeigen, dass sich der Autor auf dem Fachgebiet auskennt. Fachliche Zusammenhänge werden anschaulich und allgemeinverständlich erklärt.

Bald ahnt Tim, dass auf Treasure Island eine Katastrophe droht. Doch einer der Verantwortlichen wiegelt ab. Er sieht seine Zukunft anders:

 

„...Nun weiß ich, wo die goldenen Äpfel wachsen. Solch eine Möglichkeit wirft man nicht weg. Niemals!...“

 

Wie ein roter Faden ziehen sich durch die Geschichte die Opern von Richard Wagner. Sie geben ihr ein zusätzliches Flair.

Am Ende wird der Drahtzieher zur Verantwortung gezogen.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeichnet sich durch einen hohen Spannungsbogen und komplexe Beziehungen zwischen den Protagonisten aus. Außerdem verknüpft es eine fesselnde Handlung mit christlichen Grundwerten.