Rezension

Mehr als ein Krimi

Rondo Veneziano -

Rondo Veneziano
von Susanne Ayoub

Bewertet mit 4 Sternen

Drei ehemalige Schulfreundinnen treffen sich zufällig in Venedig und sind schon gleich darauf in einen Kriminalfall verstrickt. Was sich zunächst als sehr klischeehaft anhört, entpuppt sich als wirklich interessante und lohnende Lektüre.

Die Zahnärztin Adele reist nach Venedig, da ihre reiche Wahltante Pauline angeblich einen tödlichen Unfall hatte. Pauline war Kunstsammlerin und lebte hochbetagt allein in ihrem Palazzo. Als Adele dort ankommt, findet sie im Palazzo einen dubiosen Neffen aus Amerika vor. Ist dieser womöglich für Paulines Tod verantwortlich?

Gemeinsam mit den Schulfreundinnen Chris, die frisch pensioniert ist, und Biggi, die ihre Boutique aus finanziellen Gründen schließen musste, macht sich Adele an die Ermittlungen. Durch eine rätselhafte Postkarte stoßen sie auf eine Spur, die sie zu einem armenischen Kloster auf der Insel San Lazzaro führt.

Die Handlung beschränkt sich jedoch nicht auf die Beschreibung pittoresker Winkel in Venedig, sondern offenbart auch interessante Einblicke in die Gefühlslage der drei älteren Damen, die mit ihrer Lebenssituation recht unterschiedlich umgehen.

Paulines Lebensgeschichte wird Stück für Stück durch Tagebuchauszüge offenbart. Sie musste als Jüdin 1938 mit ihrer Schwester aus Wien fliehen. In Venedig  lernt sie ihren späteren Mann, Lauro Agassian, den Sohn eines reichen armenischen Glasherstellers, kennen und taucht mit ihm in die Künstlerszene der Stadt ein. Ihre Lebensgeschichte wirkt sehr authentisch und ergreifend, was diese Lektüre zu mehr als einem Krimi macht.