Rezension

Mehr als ein Reisebericht

Oasenzeiten - Lynn Austin

Oasenzeiten
von Lynn Austin

Bewertet mit 5 Sternen

„…Man vermisst das Wasser erst, wenn die Brunnen austrocknen…“

 

Die Autorin fühlte sich ausgebrannt. Ihr Leben lief nicht so, wie sie es sich gewünscht und geplant hatte. Da bot sich ihr die Teilnahme an einer Reise nach Israel.

Das Buch ist Reisetagebuch und Geschichtsbuch in einem. Doch es ist noch weitaus mehr. Aus dem Gesehenen und Betrachteten entwickelt die Autorin Gedanken für ihr eigenes Leben und für das Leben als Christ in unserer Zeit.

Jedes Kapitel beginnt mit einem Bibelwort. Anschließend kommen die Ausführungen der Autorin. Danach folgt wiederum ein Bibelwort. Den Abschluss bildet jeweils ein sehr persönliches Gebet. Die Fragen zu jedem Kapitel stammen nicht von der Autorin. Sie sind für die Selbstreflektion des Lesers gedacht.

Ausführlich beschreibt die Autorin ihre Reise, beginnend mit der Wanderung durch die Wüsten, den Weg nach Jerusalem und die Fahrt in das Naturschutzgebiet von Dan im Norden. Der anschauliche Sprachstil, die Verwendung von Metaphern und die Einbeziehung der eigenen Befindlichkeit lassen mir als Leser die einzelnen Stationen vor Augen stehen. Jeden der Orte verbindet die Autorin mit der dazugehörenden biblischen Geschichte. Dabei zeigen sich ihre umfangreichen Kenntnisse von Alten und Neuen Testament. Bibelzitate sind kursiv eingefügt. Häufig verweist sie auf Textstellen, die im Zusammenhang mit der Wanderung stehen. Sie nutzt Vergleiche und legt Beziehungen zwischen Judentum und Christentum offen.

Wertvoll aber wird das Buch durch die vielen Gedanken, die sie sich darüber macht, wie sie die Erfahrungen der Reise für ihr weiteres Leben nutzen kann und was ihr die einzelnen Stationen zu sagen haben. Vieles davon hat auch mich als Leser nachdenklich gemacht. Das heißt nicht, dass ich in jedem Punkt mit ihr übereinstimme. Jedes Leben ist anders, jede Entscheidung ganz persönlich.

In der von mir gelesenen Ausgabe werden manche Textstellen wiederholt und, mit Grau unterlegt, hervorgehoben. Das stört den Lesefluss. Ich kenne dieses Stilelement aus Fachbüchern. Für ein Reisetagebuch finde ich es weniger geeignet. Das kann natürlich jeder Leser anders sehen.

Das Cover, in Brauntönen gehalten mit dem Blick auf Jerusalem, ist gelungen und passt zum Inhalt des Romans.   

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es hat nicht nur einen umfassenden Überblick über Land und Leute in Israel gegeben, sondern die Vergangenheit beleuchtet, die Gegenwart hinterfragt und auf die Zukunft hingewiesen.