Rezension

Mehr als nur ein Geheimtipp!

Lappalie
von Kirsten Marohn

Jasmin, genannt Jazz, führt ein Leben, für das sie viele beneiden.
Sie hat einen wundervollen Mann, der dazu noch als Schriftsteller arbeitet, hat eine wunderbare Familie, die alles für sie tut, allen voran ihr Schwager Sven sowie ihr Schwiegervater, der ein anerkannter Gynäkologe ist. Doch dies ist nur Fassade.

Jasmin, 33 ist seit 12 Jahren mit Henrik verheiratet, doch diese Ehe steht schon lange auf der Kippe. Jasmin kann und will Henriks sexuelle Neigungen nicht unterstützen, dazu will sie nicht von ihrem Schwiegervater abhängig sein. Allerdings ist Henrik gerne abhängig, denn wozu soll er übermäßig arbeiten, wenn sein Vater doch genug Geld hat?

Für Jasmin wird jeder Tag ein Alptraum voller Selbstzweifel, denn wie soll sie Henrik sagen, warum sie nicht von ihrem Schwiegervater abhängig sein will?
Und dann ist da auch noch Sven, der ihr viel zu nah ist. Und schon bald stellt sich die Frage: “Habe ich vielleicht den falschen Bruder geheiratet?”

Kirsten Marohn hat mit “Lappalie” ein wunderbares Erstlingswerk geschrieben, dass schöner und einfühlsamer nicht sein kann.
Die Autorin traut sich hierbei an ein Thema heran, dass leider noch ein Tabu in der Gesellschaft ist.

Vor allem die Charaktere sind ihr hierbei wunderbar gelungen.

Jasmin kann einem leid tun. Sie ist seit der Vergewaltigung vor 12 Jahren von Selbstzweifeln zerfressen und muss mit ihrem Schicksal alleine klar kommen, da sie sich nicht traut, mit jemanden darüber zu reden. Durch ihren Job und ihren Freunden versucht sie ein normales Leben zu führen, doch sobald sie in ihren eigenen vier Wänden ist, fangen die Selbstzweifel von vorne an.

Man kann ihre Sorgen und Ängste spüren und leidet mit ihr.
Jedoch fragt man sich auch immer wieder, wieso sie sich niemanden anvertraut.

“Lappalie” liest sich flüssig und geht sehr vorsichtig an das brisante Thema Vergewaltigung in der Familie heran.

Das Cover ist schlicht, aber sehr passend.
Ich persönliche habe die Bank als Symbol fürs Warten aufgefasst. Man nimmt platz und wartet darauf, dass Jasmin aus ihren goldenen Käfig ausbricht.

Der Klappentext liest sich gut, verrät aber etwas zu viel, sodass der Leser während des lesens kaum noch überrascht wird.

Insgesamt ist “Lappalie” ein wundervoller und einfühlsamer Roman, der nicht unbeachtet bleiben darf.