Rezension

Mehr Charakterstudie, weiniger Thrill

Samariter - Jilliane Hoffman

Samariter
von Jilliane Hoffman

Bewertet mit 3.5 Sternen

Eigentlich war es nur ein Streit zwischen Faith und ihrer Schwester. Doch der führt dazu, dass Faith mit ihrer 4jährigen Tochter die Party verlässt und 250 km durch eine Tropensturm nach Hause fährt. Angetrunken, betrunken. Als sie sich verfährt, nachts, läuft ihr auch noch etwas/jemand vors Auto. Sie kann aber niemanden entdecken und fährt weiter und hält in einem einsamen Städtchen. Schläft ein. Doch ein Pochen an der Scheibe schreckt sie auf.....und dann nimmt eine Kette falscher Entscheidungen ihren Lauf und verändert Faith.

Der Anfang ist sehr spannend geschrieben, der Schreibstil der Autorin ist klasse, erinnert mich ein bisschen an Joy Fielding. "Samariter" ist bisher mein erstes Buch der Autorin Jilliane Hoffman.
Der Beginn ist ein Nervenkitzel, eine Frau, einsam auf der Straße unterwegs.
Gleichzeitig gibt es immer wieder Szenenwechsel, die verdeutlichen, dass es begründet ist, hier Angst zu haben.
Auch später wird zwar meist aus der Sicht von Faith erzählt, aber auch der Detectiv Bryan Nill, der ermittelt, und Faith´Ehemann Jarrod kommen "zu Wort".
Einmal gelogen - und eine fatale Dominoreaktion beginnt.
"Lügen haben kurze Beine". Einmal nicht reagiert, nicht geholfen, einmal die falsche Entscheidung getroffen, einmal eine riesige Schuld auf sich geladen und es wird nicht besser, es wird immer schlimmer.....

Gefallen hat mir am Buch, dass die Autorin eine logische, realistische Kette an Entscheidungen darzulegen, die trotzallem die Hauptprotagonistin immer tiefer in den Abgrund führt, denn sie trifft eine falsche Entscheidung nach der anderen. Trotz allem fragt man sich: Wie hätte ich reagiert ? Aus dem Abstand heraus sicherlich anders, aber wie weit wären unsere Fehlentscheidungen gegangen, wenn wir genau in so einer Situation gesteckt hätten ? Hoffentlich anders.
Die Charaktere werden sehr authentisch dargestellt, die Entwicklung gerade von Faith war sehr glaubhaft und gut beschrieben.

Das Buch hätte als Thriller nur mehr Thrill gebraucht. Es gibt einige spannende Stellen, die einem dem Atem stocken lassen, aber gerade am Ende hätte ich mehr einen Show-Down erwartet. Das Ende hingegen gibt Raum für eine Fortsetzungsgeschichte.

Von mir 3,5 Sterne für ein Buch, dass mehr Charakterstudie ist als Thriller, dass mich dennoch gut unterhalten hat.