Mehr etwas fürs Auge als für den Gaumen
Bewertet mit 3 Sternen
„So kocht Südtirol“ behauptet dieses Buch, das auf den ersten Blick ein hochwertiges, ansprechend gestaltetes Kochbuch ist.
Heinrich Gasteiger, Gerhard Wieser und Helmut Bachmann sind routinierte Köche, die uns zeigen möchten, wie man mit nur viereinhalb Zutaten in kürzester Zeit Feinschmeckergerichte zaubern kann.
Man wird erst einmal begrüßt mit einem ausführlichen Einführungskapitel, das kleine Einmaleins für alle, die noch nie gekocht haben, mit Einkaufstipps, Lagertipps und Erklärung der Maßeinheiten.
Die Rezepte sind tatsächlich nicht sehr kompliziert zuzubereiten, eine knappe Beschreibung und ein schönes Foto des jeweiligen Gerichtes bieten eine übersichtliche Anleitung.
Es gibt die Kapitel Salate und Brötchen, Vegan, Asiatisch, Alpin & Mediterran, Fisch & Fleisch und Fruchtig & Süß. Gar so tirolerisch wie erwartet, ist die Auswahl nicht, schöne Ideen scheinen dennoch dabei zu sein.
Jedes Gericht ist für vier Personen gedacht und gekennzeichnet mit der Zubereitungszeit, dem Schwierigkeitsgrad, vegan, glutenfei, laktosefrei oder nicht, nur die Kalorienzahl wird leider nicht angegeben.
Ich habe einige Gerichte nachgekocht und dabei festgestellt, dass hier oft die Idee besser ist als das Geschmackserlebnis. So sind zum Beispiel Schüttelbrotbandnudeln mit Kartoffel-Gemüse-Sauce sehr originell, leider nicht lecker. Die exotische Karottensuppe mit Reisnudeln ist trotz vielversprechendem Einsatz von Kardamom, Ingwer und Kreuzkümmel recht fade, auch die Angabe „mit Wasser aufgießen“ sollte man bei einer Suppe konkretisieren. Und dass Kalbsfilet-Schüttelbrot-Nuggets gänzlich ohne Gewürze auskommen, glaube ich einfach mal nicht.
Alles in allem habe ich den Eindruck, dass dieses Buch durchaus ein paar schöne Ideen liefert, aber vielleicht doch nicht für blutige Kochanfänger geeignet ist. Man kann sich einiges herausziehen, sollte die Gerichte aber nicht unbedingt buchstabengetreu umsetzen.