Rezension

Mehr Geschichte als Krimi

Der Bundesbrief -

Der Bundesbrief
von Peter Beutler

Bewertet mit 4 Sternen

Als die beiden Polizisten Bassi und Barwand ihre Ermittlungen im Mordfall des Restaurators Benjamin Am Bach aufnehmen, wissen sie noch nicht in welches Wespennest von Korruption, Nationalismus und Kunstfälschungen sie hinein stechen.

Benjamin Am Bach ist nämlich ein Unbequemer und ein kritischer Bürger, der nicht nur die Gründungslegende rund um den Bürgerbrief in Frage stellt. Bei den Recherchen stellt sich heraus, dass zahlreiche Mitglieder der Familie Am Bach schon seit Jahrhunderten als „Enfant Terrible“ gelten und einige davon auch wirklich hingerichtet worden sind.

 

Dass Benjamin Am Bach auch noch das künstlerische Geschick, zu malen wie kaum ein Zweiter hat, passt auch zu seinem Vorfahr, das seinerzeit in Zusammenhang mit dem Bundesbrief zu sehen ist ...

 

Meine Meinung:

 

Ich muss vorausschicken, dass ich mich in der Geschichte der Schweiz nicht so gut auskenne. Der Gründungsmythos rund um den Rütli-Schwur, die Anfänge der Eidgenossenschaft sowie die Glaubenskämpfe und dann die Invasion der Französichen Revolutionstruppen unter Napoleon Bonaparte und die Schweizer Haltung der NS-Diktatur sind mir in großen Zügen bekannt. Das eine oder andere Detail natürlich nicht. Deshalb habe ich mit großem Interesse diesen Krimi von Peter Beutler gelesen.

 

Die Krimihandlung tritt zu Gunsten der Geschichtsstunden durch mehrere Jahrhunderte stark zurück. Der Stammbaum der Familie Am Bach zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte. Regelmäßig gibt es Revoluzzer, die der Obrigkeit wenig abgewinnen können und ihre Haltung mit dem Leben bezahlen.

 

Ich hätte mit dem Mord an Benjamin Am Bach und dessen Aufklärung durchaus das Auslangen finden können. Die tiefe, detaillierte und aktuelle Verstrickung einiger mächtiger Männer hätte es meiner Meinung gar nicht so gebraucht. Die Historie ist fesselnd genug.

 

Der Autor hat zahlreiche Details recherchiert und das ist für diesen Krimi gleichzeitig ein bisschen ein Mangel. Nicht alles was ein Autor weiß, muss dem Leser bis ins kleinste Detail nahegebracht werden. Das kann einzelnen Lesern zu viel sein. Durch die fesselnden Rückblick in die Vergangenheit der Schweiz wird man doch aus dem Lesefluss des aktuellen Krimis gerissen.

 

Aber, insgesamt ein (Kriminal)Roman, der die Schweizer Geschichtsschreibung in Frage stellt. Glänzend recherchiert und hochexplosiv.

 

Fazit:

 

Ein fesselnder Ausflug in die Schweizer Geschichte, dem ich gerne 4 Sterne gebe.