Rezension

Mehr Sachbuch als Roman

Vivaldi und seine Töchter - Peter Schneider

Vivaldi und seine Töchter
von Peter Schneider

Bewertet mit 4 Sternen

Peter Schneiders Roman "Vivaldi und seine Töchter" wirft Licht auf das Leben von Vivaldi. Vom Klappentext her hatte ich hier jetzt einen historischen Roman erwartet, mit Vivaldi als Protagonist. Peter Schneider wählt in seinem "Roman eines Lebens" aber einen anderen Ansatz - nicht Vivaldi erzählt, sondern Schneider erzählt. Die Geschichte Vivaldis wird als Rechercheergebnis präsentiert - ein Film mit Vivaldis Musik sollte entstehen, und Schneider wollte für seinen Freund Michael Ballhaus die Drehbuchvorlage liefern. Durch diesen Ansatz las sich das Buch für mich mehr als Sachbuch. Einem Sachbuch entsprechend werden auch die verwendeten Quellen am Ende genannt.

Auch wenn meine Erwartungshaltung eine andere war - inhaltlich hat Peter Schneider sein Ziel erreicht, Vivaldis Leben und Werk interessant darzustellen. So wird Vivaldis Familie vorgestellt, erklärt, warum er Priester wurde und was es mit dem Spitznamen "Il Prete Rosso" auf sich hat. Und natürlich geht es um Vivaldis "Töchter" und wie es dazu kam, dass er ein Stücke für ein Mädchenorchester - und Chor - schrieb. Außerdem geht Peter Schneider auf die Rezeption von Vivaldis Lebzeiten und auch später ein - mir war nicht bewusst, dass Vivaldis Musik lange Zeit vergessen war, aber Bach auch durch Vivaldis Musik inspiriert wurde.

Als Sachbuch über Vivaldi ein informatives, gut lesbares Buch, was ich aber nicht als Roman einordnen würde.