Rezension

Mehr Tiefgang als gedacht

Die Frau fürs Leben braucht keinen großen Busen - Thilo Mischke

Die Frau fürs Leben braucht keinen großen Busen
von Thilo Mischke

Bewertet mit 4 Sternen

Thilo Mischke musste sich bisher nie festlegen. Schon gar nicht in der Liebe. So kommt es, dass er an seinem 30. Geburtstag feststellt, dass er vom Erwachsensein so weit entfernt ist wie ein Eisbär vom Leben am Strand. Seine Freunde wissen zwar nicht wirklich, was sie mit seiner Erkenntnis anfangen sollen, aber unterstützen ihn, als er einen Entschluss fasst: Er wird mit der ersten attraktiven Frau, die er trifft zusammenziehen. Für 9,5 Wochen, um mal zu sehen, wie es ist, sein Leben tatsächlich mit jemandem zu teilen.

Ich muss sagen, ich hätte mit einem deutlich weniger nachdenklichen und hintergründigem Buch gerechnet. Thilo ist zwar zu Beginn ein Typ Mann, der sich seinen Ruf in Berlin hart erarbeitet hat (und sich dessen gar nicht mal so wirklich bewusst ist), aber als er an seinem 30. Geburtstag ins Grübeln kommt, dann so richtig. Wie er die Sache angeht, die Frau für sein Experiment zu finden, fand ich sehr interessant, wäre bestimmt nicht jeder drauf gekommen.

Beim Lesen war ich immer wieder fasziniert, dass tatsächlich erst ein paar Tage vergangen sein sollten, es kam mir oft vor, als würden Wochen zwischen den einzelnen Episoden liegen. Aber dafür lässt ja schon allein das Experiment keine Zeit.

Das Buch an sich liest sich flüssig, allerdings brauchte ich schon ein paar Seiten, um mich einzulesen. Man landet direkt in der Geschichte und muss sich erst darin zurecht finden. Dazu kommt, dass es vom Stil her in Richtung Benjamin von Stuckrad-Barre geht, also manchmal etwas Sätze oder Querverbindungen vorkommen, bei denen man wissen muss, worauf gerade angespielt wird.

Fazit: Bestimmt nicht für jeden was, aber durchaus interessant.