Rezension

Mein Zyklus und ich

Frauenblut -

Frauenblut
von Manuela Kloibhofer

Bewertet mit 3 Sternen

Erstaunlich wie wenig ich als erwachsene Frau mit abgeschlossenem Studium (nicht Medizin, leider) in der Tasche von den natürlichen, sich monatlich wiederholenden Vorgängen in meinem Körper weiß. Warum brachte man uns in der Schule so viele komische Dinge bei, die ich nie wieder im Leben gebraucht habe, hielt sich aber mit den wichtigen Inhalten nur bei den Allgemeinheiten auf?
Manuela Kloibhofer muss sich ähnliches gedacht haben und hat nun einen Ratgeber für die Menstruation veröffentlicht, der nicht nur die medizinischen Fakten rund um den Zyklus wiedergibt, sondern sich auch mit der kulturellen Geschichte der Menstruation beschäftigt und versucht einen ganzheitlichen Blick auf die vermeintlich unleidlichen Tage im Monat zu werfen.
Zum Einstieg in die Thematik setzt sich die Autorin kulturhistorisch mit der Regel auseinander und zeigt wie zu anderen Zeiten, in anderen Kulturen mit dem weiblichen Zyklus umgegangen wurde. Eine spannende Abhandlung, die zeigt, dass wir nicht die ersten Frauen sind, die monatlich bluten und wohl auch nicht die letzten sein werden. Aber diese Fülle an Geschichten können uns heute vielleicht helfen, unseren Zyklus mal mit anderen Augen zu sehen.
In den nächsten drei Abschnitten geht Kloibhofer umfassend auf Anatomie, Hormone, Menstruation und Zyklus und deren mögliche begleitende Störungen und Beschwerden ein. Eine übersichtliche fachliche Abhandlung aus dem Blickwinkel einer Naturheilerin, die auch die traditionelle chinesische Medizin mit ins Boot holt und esoterische Anklänge einbaut. Im fünften Teil geht es um Heilmittel des Zyklus‘ und die Schulmedizin kommt nicht so gut dabei weg. Das mag  auf die ein oder andere Leserin befremdlich wirken und auch ich muss zugeben, dass ich mit den esoterischen Ansätzen tatsächlich wenig anfangen kann. Doch die auf Naturheilkräuter setzende Hausapotheke fand ich wiederum toll. Aus eigener Erfahrung musste ich erst vor kurzem durch eine Ernährungsumstellung erfahren, dass es gegen Regelschmerzen durchaus Alternativen zur klassischen Schmerztablette gibt. Hier brauchen wir wirklich mehr Aufklärung ohne das Stigma der Esoterik. Allein durch die richtige Ernährung lässt sich schon viel im eigenen Körper bewegen. Erhellend und etwas beängstigend fand ich den letzten Abschnitt zu Tampons und Co. Dass diese Hygieneprodukte in vielerlei Hinsicht kritisch zu betrachten sind, darüber habe ich mir bisher noch nie Gedanken gemacht. Auch hier nehme ich gern einige Anregungen mit, meine Produktpalette daheim mal zu überdenken.
Mein Fazit zu diesem Ratgeber fällt in erster Linie positiv aus. Über die kulturhistorischen, anatomischen und medizinischen Aspekte der Menstruation sollte meines Erachtens jede Frau Bescheid wissen. Mir gefällt besonders der ganzheitliche Ansatz, wobei ich mir vorbehalte, welche Ratschläge ich annehme und welche gar nichts für mich sind. Dass man seiner Regel allerdings etwas offener begegnet und sie versuchen sollte anzunehmen, statt nur als lästiges, notwendiges Übel zu betrachten – das leuchtet mir ein. In so vielen Lebensbereichen können wir uns darauf einigen, dass mit der richtigen Einstellung sich mehr in eine positive Richtung bewegen lässt. Warum sollte das nicht auch auf unseren Körper und seinen Zyklus zutreffen?